Politik

Einflussreicher Schiitenführer Al-Sadr kündigt Rückzug aus irakischer Politik an

Al-Sadr kündigte an, seine politischen Büros zu schließen, einige seiner religiösen und kulturellen Einrichtungen würden aber geöffnet bleiben.

Al-Sadr kündigte an, seine politischen Büros zu schließen, einige seiner religiösen und kulturellen Einrichtungen würden aber geöffnet bleiben.

(Foto: REUTERS)

Im Irak schwelt seit Monaten ein Machtkampf, der sich zu einer der schwersten politischen Krisen des Landes seit dem Sturz von Saddam Hussein 2003 entwickelt hat. Nun kündigt eine der zentralen Figuren, der Geistliche Al-Sadr, seinen Rückzug aus der Politik an.

Der mächtige irakische Schiitenanführer und Geistliche Moktada al-Sadr hat seinen vollständigen Rückzug aus der Politik angekündigt. Er begründete dies auf Twitter mit dem politischen Stillstand in dem Golfstaat, der seit der Parlamentswahl im vergangenen Oktober über keine vollständig funktionierende Regierung verfügt. Den mit ihm rivalisierenden führenden schiitischen Politikern warf er vor, seine Aufrufe zu Reformen ignoriert zu haben.

Al-Sadr kündigte an, seine politischen Büros zu schließen, einige seiner religiösen und kulturellen Einrichtungen würden aber geöffnet bleiben. Al-Sadrs Partei hatte die Wahl im Oktober gewonnen. Es gelang ihm jedoch nicht, eine Regierung unter Ausschluss seiner vom Iran unterstützten schiitischen Rivalen um den Ex-Regierungschef Nuri al-Maliki zu bilden. Daraufhin zog er im Juni seine Parlamentsabgeordneten ab und forderte Neuwahlen.

Gleichzeitig rief er seine Anhänger zu Massenprotesten auf, die in der Besetzung des Parlaments gipfelten. Al-Sadr trug so erheblich dazu bei, dass sich eine der schwersten politischen Krisen im Irak seit dem Sturz von Saddam Hussein im Jahr 2003 verschärfte. Der Konflikt schürt Befürchtungen, dass der Irak vor einem Rückfall in eine neue Welle der Gewalt und Instabilität stehen könnte.

Feindschaft mit Al-Maliki

Mit den Protesten wollte die Al-Sadr-Bewegung verhindern, dass ihre politischen Gegner um Ex-Regierungschef Nuri al-Maliki eine Regierung bilden können. Al-Sadr und Al-Maliki sind verfeindet. Außerdem sympathisieren Al-Maliki und dessen Allianz offen mit dem Nachbarland Iran. Al-Sadr wiederum möchte den Einfluss der Führung in Teheran zurückdrängen.

Quelle: ntv.de, mpe/rts/dpa

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