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Auseinandersetzungen halten an Angreifer töten Polizist im Kosovo

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Die Polizei sei mit "einem Arsenal von Schusswaffen, einschließlich Handgranaten und Panzerfäusten", so Regierungschef Kurti.

Die Polizei sei mit "einem Arsenal von Schusswaffen, einschließlich Handgranaten und Panzerfäusten", so Regierungschef Kurti.

(Foto: REUTERS)

Der Vermittlungsversuch einer EU-Delegation im eskalierenden Konflikt zwischen ethnischen Serben und Albanern im Norden des Kosovo endet vergangene Woche ergebnislos. Nun bricht sich die Gewalt Bahn. Ein Polizist wird getötet.

Nach den tödlichen Schüssen auf einen Polizisten im Nordkosovo halten in der hauptsächlich von Serben bewohnten Region des Landes die gewaltsamen Auseinandersetzungen an. "Der Beschuss der Polizei geht weiter", berichtete Regierungschef Albin Kurti in Online-Netzwerken. Er warf zugleich Serbien vor, "terroristische Attacken" im Norden des Kosovo zu unterstützen.

Am frühen Morgen waren bei einem Angriff auf eine Patrouille im Norden des Kosovo nach Behördenangaben ein Polizist getötet und ein weiterer verletzt worden. Die Polizeieinheiten seien mit "einem Arsenal von Schusswaffen, einschließlich Handgranaten und Panzerfäusten" angegriffen worden, als sie sich einer Straßenblockade nahe der Grenze zu Serbien näherten, erklärte die Polizei. Regierungschef Kurti verurteilte den Angriff als "Terroranschlag". Die Angreifer seien "Profis mit Masken und schweren Waffen" gewesen. "Organisiertes Verbrechen mit politischer, finanzieller und logistischer Unterstützung von Vertretern Belgrads greift unser Land an", fügte er hinzu.

Streit um Bürgermeisterposten

Der Vorfall ereignete sich mehr als eine Woche, nachdem hochrangige, von der EU vermittelte Gespräche zwischen Serbien und dem Kosovo in Brüssel über eine Verbesserung der gegenseitigen Beziehungen ergebnislos zu Ende gegangen waren. Die EU versucht seit Jahren, den langjährigen Streit zwischen den Balkan-Nachbarn zu schlichten.

Seit Monaten nehmen die Spannungen im unruhigen Norden des Kosovo wieder zu. Ein Auslöser war, dass Pristina im Mai beschlossen hatte, ethnisch-albanische Bürgermeister in vier Gemeinden mit serbischer Mehrheit einzusetzen. Serbische Bewohner im Norden des Landes hatten zuvor die dortigen Kommunalwahlen boykottiert. Bei darauffolgenden Ausschreitungen wurden unter anderem mehr als 30 Soldaten der NATO-Friedenstruppe KFOR verletzt.

Das Kosovo mit seiner mehrheitlich ethnisch-albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Zu den rund 1,8 Millionen Einwohnern des Kosovo zählen rund 120.000 Serben, die vor allem im Norden des Landes leben.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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