Politik

Tote und Verletzte im syrischen Aleppo Anschlagsserie hält an

Das Assad-Regime behauptet: "Terroristen" stecken hinter den Anschlägen. Die Opposition glaubt, die Sicherheitskräfte jagen Regierungsgebäude in die Luft, um ihr hartes Vorgehen gegen Aufständische zu rechtfertigen. Sicher ist nur eines: In Syrien sterben immer mehr Menschen.

Beim jüngsten Anschlag in Aleppo starben vermutlich drei Menschen, 25 verletzte eine Autobombe.

Beim jüngsten Anschlag in Aleppo starben vermutlich drei Menschen, 25 verletzte eine Autobombe.

(Foto: dpa)

Eine Serie von Bombenanschlägen hat am Wochenende Syrien erschüttert und mindestens 30 Menschen den Tod gebracht. Nachdem schon am Samstag  vor Gebäuden von Sicherheitsbehörden explodiert waren, meldete das staatliche Fernsehen am Sonntag einen weiteren Anschlag in der zweitgrößten Stadt Aleppo. Nach Angaben aus der Opposition gab es dort drei Tote und 25 Verletzte.

Die Autobombe in Aleppo explodierte zwischen zwei Wohnhäusern, die an ein Postamt grenzen. Nach Angaben aus der Opposition befindet sich in der Nähe eine Dienststelle der Sicherheitskräfte. Auf Bildern vom Anschlagsort ist zu erkennen, dass die Bombe ganze Häuserfassaden zerfetzt hat.          

Bei dem Doppel-Attentat in Damaskus starben nach Angaben des Innenministeriums 27 Menschen, 140 wurden verletzt. Ziele der Attentäter waren ein Geheimdienstgebäude und der Sitz der Kriminalpolizei. Bilder des Staatsfernsehens zeigten die zerstörte Vorderfront des Geheimdienstgebäudes. Auf der Straße waren mehrere ausgebrannte Autos zu sehen. Vom angegriffenen Gebäude der Kriminalpolizei brachte das Fernsehen Aufnahmen eines qualmenden Autowracks, in dem offenbar eine verkohlte Leiche lag.

Steckt Al Kaida hinter den Anschlägen?

Augenzeugen berichten, dass die Sprengsätze in Damaskus gegen 7.30 Uhr Ortszeit zündeten.

Augenzeugen berichten, dass die Sprengsätze in Damaskus gegen 7.30 Uhr Ortszeit zündeten.

(Foto: dpa)

In den vergangenen Monaten erschütterten immer wieder Bombenanschläge große syrische Städte. So starben bei der Detonation einer Autobombe in Damaskus Anfang Januar 26 Menschen. Am 10. Februar wurden bei zwei Bombenanschlägen in Aleppo 28 Menschen getötet und mehr als 230 verletzt. Anfang März sprengte sich zudem ein Selbstmordattentäter in der Stadt Daraa im Süden des Landes in die Luft und riss zwei Menschen mit in den Tod.

Das Assad-Regime machte für die Anschläge immer wieder "Terroristen" verantwortlich. Wiederholt kam auch der Vorwurf auf, dass ausländische Kräfte wie das Golfemirat Katar hinter den Attentaten stecken. Teile der Opposition glauben dagegen, dass das Assad-Regime selbst für die Bomben verantwortlich zeichnet, um das harte Vorgehen gegen Aufständische rechtfertigen zu können.

Westliche Beobachter befürchten indes, dass das Terrornetzwerk Al Kaida die Oppositionsbewegung unterwandert und hinter den Attentaten steckt. Im Februar gab Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri in einer Videobotschaft im Internet seine Unterstützung der Revolte in Syrien bekannt.

Saudi-Arabien liefert Waffen

Noch ist die "Freie Syrische Armee" nur mit wenigen schlagkräftigen Waffen ausgestattet.

Noch ist die "Freie Syrische Armee" nur mit wenigen schlagkräftigen Waffen ausgestattet.

(Foto: REUTERS)

In dem Konflikt versuchen etliche Parteien ihre Interessen in Syrien zu vertreten. So hofft Russland darauf, seine Wirtschaftsbeziehungen aufrecht zu erhalten. Das Land nutzte , um eine Resolution gegen die Gewalt des Assad-Regimes zu verhindern. Katar, das stets als , will nach Angaben von Beobachtern den Islamismus in Syrien stärken. Assad führt ein weitgehend säkularisiertes Regime.

Saudi-Arabien mischte sich zuletzt ein, als es ankündigte, Waffen an die von Desserteuren gegründete Freie Syrische Armee (FSA) zu liefern. Nach Angaben eines arabischen Diplomaten sind die Militärgüter schon auf dem Weg. Er sagte, es handele sich dabei um eine Initiative seines Landes, das "Massaker in Syrien" zu beenden.

Freie Syrische Armee schlecht ausgerüstet

Zwar zählt die FSA nach eigenen Angaben mittlerweile zwischen 20.000 und 40.000 Kämpfer, aber im Vergleich zur regulären Armee ist sie schlecht organisiert und an Feuerkraft unterlegen. Daran änderten auch einige erfolgreiche Einsätze gegen Assads Sicherheitskräfte in den vergangenen Wochen und Monaten nichts. Die FSA stellte sich dem Kampf unter anderem in der nordwestlichen Provinz Idlib, in Daraa im Süden und in der zentralen Rebellenhochburg Homs, wo sie zuletzt 27 Tage lang Widerstand gegen den Dauerbeschuss der syrischen Armee leisteten.

Doch der FSA stehen zwischen 140.000 und 160.000 gut ausgebildete und ausgerüstete Soldaten der Armee Assads gegenüber. Zur Unterdrückung des Aufstandes stehen ihnen schwere Artillerie, Panzer und Hubschrauber zur Verfügung. Waffenlieferungen kommen der FSA da gelegen.

Auch am Sonntag rang das Regime wieder Aufständische nieder. In der Hauptstadt demonstrierten rund 200 Menschen gegen die anhaltende Gewalt. Das berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Als die Menge lautstark einen Regimewechsel forderte, schritt die Polizei laut der Institution ein und löste die Versammlung mit Hilfe von Schlagstöcken auf.

In dem Konflikt in Syrien starben nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 8000 Menschen. Die UN fordern das sofortige Ende der Gewalt. Assads vorerst letzter Versuch den Konflikt zu beenden, war eine . Laut dem Botschafter Assads in Moskau will der Staatschef

Quelle: ntv.de, ieh/dpa/AFP/rts

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