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"Regime Bazoum beenden" Armee von Niger schlägt sich auf Seite der Putschisten

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Gegenwehr aus den eigenen Reihen haben die Putschisten in Niger nicht zu befürchten.

Gegenwehr aus den eigenen Reihen haben die Putschisten in Niger nicht zu befürchten.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

International stößt der Putsch in Niger auf Ablehnung. Im Land selbst festigen die Putschisten ihre gewaltsam eroberte Stellung: Der Generalstab der Armee unterstützt die umstürzlerischen Kräfte in den eigenen Reihen. Präsident Bazoum bemüht sich derweil, sich an der Macht zu halten.

Der Generalstab der nigrischen Armee will nach eigenen Angaben "die Erklärung" der Putschisten "unterschreiben" und damit "das Regime" von Präsident Mohamed Bazoum "beenden". Die Armeeführung habe "beschlossen, sich der Erklärung der (...) Sicherheitskräfte anzuschließen, um "eine tödliche Konfrontation zwischen verschiedenen Kräften zu vermeiden", hieß es in einer Erklärung von Generalstabschef Abdou Sidikou Issa. Der Schritt solle die "körperliche Unversehrtheit des Präsidenten und seiner Familie" gewährleisten sowie eine "tödliche Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Sicherheitskräften" vermeiden. Das Militär warnte in der Erklärung vor jeglicher militärischer Intervention aus dem Ausland.

Der Präsident hatte zuvor einen Putschversuch zurückgewiesen und seinen Landsleuten das Festhalten an "Demokratie und Freiheit" zugesagt. "Alle hart erkämpften Errungenschaften werden gewahrt", schrieb er bei Twitter. Auch der bisherige nigrische Außenminister Hassoumi Massoudou rief dazu auf, den "versuchten Staatsstreich" nicht zu unterstützen.

Die Präsidentengarde, eine Eliteeinheit der Armee, hatte in der Nacht geputscht und den seit 2021 regierenden, demokratisch gewählten Präsidenten festgesetzt und den Zugang zum Palast und mehreren Ministerien gesperrt. Das Büro des Präsidenten drohte zunächst noch, die Armee und die Nationalgarde seien bereit, die Präsidentengarde anzugreifen. Demonstranten waren am Mittwoch vor den Präsidentenpalast gezogen, um für Bazoum und die Wahrung der Demokratie zu protestieren. Berichten zufolge wurden Schüsse abgefeuert.

Auch Russland lehnt Putsch ab

Nach Mali und Burkina Faso ist Niger der dritte Staat, der seit 2020 einen Putschversuch erlebt. Niger galt zuletzt als wichtigster Verbündeter der westlichen Staaten im Kampf gegen den Dschihadismus, seitdem die Militärjunta in Mali den Abzug der internationalen Soldaten gefordert hatte. Im Niger sind derzeit etwa gut 100 Bundeswehrsoldaten stationiert.

International löste der Putsch Kritik aus. Der Vorsitzende der Afrikanischen Union, Azali Assoumani, verurteilte die Vorgänge und forderte die Putschisten in Niger zur umgehenden Freilassung von Präsident Mohamed Bazoum auf. Auch der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk sagte, Bazoum müsse "sofort und bedingungslos" freigelassen und seine Sicherheit gewährleistet werden.

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Die Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, Nabila Massrali, sagte, Niger sei "ein wichtiger Partner der EU in der Sahelzone, dessen Destabilisierung weder im Land noch in der Region noch darüber hinaus im Interesse der Menschen liegen würde". Die EU sei bereit, zur Suche nach einer friedlichen Lösung beizutragen.

Auch Russland rief zu einem "konstruktiven und friedlichen Dialog" auf und forderte die sofortige Freilassung des Präsidenten.

Quelle: ntv.de, jog/AFP/dpa

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