Nach 30 Jahren Schließung Armenien und Türkei wollen Grenzen wieder dauerhaft öffnen
24.03.2023, 19:42 Uhr
Grenze zwischen Armenien und Türkei.
(Foto: Foto: CC BY-SA 4.0)
Nach 30 Jahren wollen Armenien und Türkei ihre Grenzen erstmals wieder dauerhaft öffnen. Damals schloss die türkische Regierung die Landesgrenze aus Solidarität mit ihrem Bruderstaat Aserbaidschan. Die Wiedereröffnung gilt jedoch erstmal nicht für alle.
Armenien und die Türkei wollen nach Angaben aus Eriwan erstmals seit 30 Jahren ihre Grenze wieder dauerhaft öffnen – allerdings vorerst nur für Drittstaatliche und Diplomaten. Trotz ihres Konfliktes einigten sich Eriwan und Ankara darauf, bis zum Beginn der Tourismussaison den Grenzverkehr auf dem Landweg wieder zuzulassen, wie der armenische Außenminister Ararat Mirsojan mitteilte.
Einen Flugverkehr zwischen Armenien und der Türkei gibt es bereits. Die Türkei hatte die Grenze im Februar das erste Mal geöffnet, als Armenien nach dem Erdbeben in dem Land humanitäre Hilfstransporte und Helfer schickte. Die Türkei hatte die Landgrenze 1993 aus Solidarität mit ihrem Bruderstaat Aserbaidschan einseitig geschlossen. Für Armenien, das bis heute einen blutigen Konflikt mit Aserbaidschan um die Gebirgsregion Berg-Karabach austrägt, bedeutete das schwere wirtschaftliche Probleme.
Der Völkermord an den Armeniern
Das Verhältnis zwischen Ankara und Eriwan ist schwer belastet. Die beiden Nachbarn unterhalten seit Ende 2021 jedoch wieder diplomatische Kontakte. Belastet sind die Beziehungen zwischen beiden Ländern auch wegen der Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich vor mehr als 100 Jahren.
Zwischen 1915 und 1916 ermordeten Soldaten des Osmanischen Reichs gezielt tausende Armenier durch Massaker und Todesmärsche. Mittlerweile wird von den meisten Historikern weltweit dieser Genozid als solcher anerkannt. Auch Deutschland hat die Verbrechen als Völkermord eingestuft. In Frankreich ist die Leugnung strafbar.
Quelle: ntv.de, tkr/dpa