Politik

Warnstreiks an Unikliniken Ärzte beklagen schlechtere Bezahlung als in Privatwirtschaft

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Landesweit traten Ärzte an Unikliniken (hier in Rostock) in den Ausstand.

Landesweit traten Ärzte an Unikliniken (hier in Rostock) in den Ausstand.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mehrere Hundert Euro verdienen Ärzte an deutschen Unikliniken weniger als ihre Kollegen in privaten Spitälern. Das sagt der Marburger Bund und ruft seine Mitglieder bundesweit zu Protesten. Die Länder als Betreiber der insgesamt 23 Krankenhäuser stellen eine Einigung innerhalb weniger Wochen in Aussicht.

An Unikliniken in ganz Deutschland haben Ärztinnen und Ärzten bei einem Warnstreik die Arbeit niedergelegt. Nach Angaben des Marburger Bundes mussten sich Patienten teilweise auf längere Wartezeiten einstellen, auch nicht dringliche Operationen wurden verschoben. Es habe aber Notdienstvereinbarungen gegeben, sodass Notfälle angemessen behandelt werden konnten, hieß es von der Gewerkschaft. An der zentralen Kundgebung in Hannover nahmen nach Polizeiangaben rund 4000 Menschen teil, viele in weißen Kitteln. Der Marburger Bund hatte die mehr als 20.000 Ärzte an den bundesweit 23 landeseigenen Unikliniken zu dem Ausstand aufgerufen. An mehreren Klinikstandorten in Süddeutschland gab es ebenfalls kleinere Protestaktionen.

Der Marburger Bund fordert 12,5 Prozent mehr Lohn für die Ärzte sowie Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. An den Unikliniken liegt das Grundgehalt für Mediziner der Gewerkschaft zufolge bei höherer Arbeitszeit rund 200 bis 600 Euro unter dem der kommunalen Krankenhäuser. In drei Verhandlungsrunden konnte bisher keine Einigung mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) erzielt werden.

"Früher konnten sich die Unikliniken darauf verlassen, genug Nachwuchs für die hoch spezialisierte Versorgung von Schwerkranken zu gewinnen", sagte Andreas Botzlar, zweiter Vorsitzender des Bundesverbandes des Marburger Bundes. Dies werde wegen der schlechten Bedingungen zunehmend schwieriger. Die Spitzenmedizin dürfe nicht bei der Bezahlung die rote Laterne haben.

Mehr zum Thema

Die TdL bedauerte das Scheitern der Verhandlungsrunde Mitte Januar und kündigte Kompromissbereitschaft an. "Es bleibt dabei, dass sich unsere Wertschätzung für die Arbeit der Ärztinnen und Ärzte an den Universitätskliniken auch in Geld ausdrücken soll", sagte Monika Heinold, Finanzministerin von Schleswig-Holstein und Verhandlungsführerin der TdL. Sie setze darauf, Ende Februar eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen