Acht Verletzte in Israel Attentäter schießt auf Bus nahe Klagemauer
14.08.2022, 07:05 Uhr
Der Täter gab mehrere Schüsse auf den Bus ab.
(Foto: REUTERS)
Erneut erschüttert ein Anschlag auf Zivilisten Israel: Ein Mann eröffnet in der Nähe der Klagemauer das Feuer, acht Insassen eines Busses werden verletzt. Zwei der Opfer sind in einem kritischen Zustand. Der Täter flieht zunächst, stellt sich später aber der Polizei.
Bei einem Anschlag im Zentrum von Jerusalem sind nach Angaben israelischer Rettungskräfte am frühen Morgen acht Menschen verletzt worden, drei davon schwer, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom (MDA) mit. Israelische Medien meldeten, unter den Schwerverletzten sei eine schwangere Frau, die in den Bauch getroffen wurde.

Der Busfahrer hatte gerade die Rampe für Rollstuhlfahrer heruntergelassen, als der Attentäter das Feuer eröffnete.
(Foto: REUTERS)
Die israelische Polizei teilte mit, sie sei "über Schüsse auf einen Bus" nahe der Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt informiert worden. Israelische Medien berichten zudem von Schüssen auf einem Parkplatz nahe dem Davidsgrab.
Ein palästinensischer Tatverdächtiger wurde nach Polizeiangaben festgenommen, nachdem er sich mehrere Stunden nach dem Anschlag selbst der Polizei ausgeliefert hatte. Polizisten hatten intensiv nach dem Verdächtigen gefahndet, der nach der Tat geflüchtet war. In der Nähe des Anschlagsorts waren zahlreiche Polizeikräfte im Einsatz. Die Zugänge zur Jerusalemer Altstadt waren komplett gesperrt.
Palästinenserorganisationen bejubeln Anschlag
Einem Rettungssanitäter zufolge waren in dem Bus Gläubige von der Klagemauer auf dem Weg in die Stadt. "Laut einem Passanten begann ein Terrorist, wahllos auf den Bus zu schießen", wurde der Sanitäter in der "Jerusalem Post" zitiert. Als der Rettungsdienst den Ort des Vorfalls erreicht habe, habe es einen großen Tumult gegeben. Menschen seien in Panik gerannt.
Der Busfahrer schilderte dem Radiosender Kan, der voll besetzte Bus habe angehalten, und er habe die Rampe für einen Rollstuhlfahrer heruntergelassen, als die Schüsse fielen. "Alle legten sich auf den Boden, ich versuchte, wegzufahren. Doch der Bus konnte nicht abfahren, weil die Rampe unten war", sagte er.
Wie "Haaretz" berichtete, feierten Hamas, die Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad sowie die Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden den Angriff. Ein Hamas-Sprecher nannte die Tat "eine natürliche Antwort auf die Aggression der Besatzungssoldaten und die Verbrechen der Siedler gegen das palästinensische Volk und heilige Stätten".
Nach dreitägigen Kämpfen war am vergangenen Sonntag zwischen Israel und der Organisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen eine Waffenruhe in Kraft getreten. Im Frühjahr waren insgesamt 19 israelische Zivilisten bei überwiegend von Palästinensern auf israelischem Staatsgebiet verübten Angriffen getötet worden. Drei arabisch-israelische Angreifer wurden getötet. In der Folge hatte Israel die Zahl seiner Einsätze im besetzten Westjordanland erhöht. Mehr als 50 Palästinenser, darunter Kämpfer und Zivilisten, wurden dort bei Einsätzen und Zwischenfällen getötet.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP