Taliban schwenken um Ausreisen ehemaliger Ortskräfte möglich
01.03.2022, 17:44 Uhr
Frauen benötigten künftig die Begleitung eines männlichen Verwandten, sollten sie ins Ausland reisen wollen.
(Foto: AP)
Nicht nur aus der Ukraine wollen die Menschen fliehen, auch in Afghanistan ist die Lage weiterhin desaströs. Nachdem es heißt, man könne nur aus triftigen Grund reisen, lenkt Talibansprecher Sabiullah Mudschahid nun ein. Für Frauen bleibt "Reisen" weiterhin im Rahmen des fast Unmöglichen.
Trotz der jüngsten Ausreiseverschärfungen in Afghanistan durch die regierenden militant-islamistischen Taliban sind Ausreisen ehemaliger Ortskräfte aus Sicht des Auswärtigen Amts weiter möglich. Man habe die Äußerungen der Taliban zur Kenntnis genommen, heißt es aus dem Auswärtigen Amt.
Am Sonntag hatte Talibansprecher Sabiullah Mudschahid angekündigt, dass Afghaninnen und Afghanen an der Ausreise gehindert werden, sollten sie keinen triftigen Grund dafür haben. Begründet wurde dies mit angeblich schlechten Lebensumständen geflüchteter und evakuierter Afghanen im Ausland. Frauen benötigten künftig zudem die Begleitung eines männlichen Verwandten, sollten sie ins Ausland reisen wollen.
Am Dienstag nahm Mudschahid seine Aussagen teils zurück. "Unsere Landsleute, die über legale Dokumente und Einladungen verfügen, können ins Ausland reisen", schrieb der Talibansprecher auf Twitter. "Wir werden die Taliban weiter an ihren Taten messen und setzen mit Nachdruck unsere Ausreisebemühungen fort", heißt es aus dem Auswärtigen Amt.
Im Rahmen der militärischen Evakuierung seien 5000 afghanische Staatsangehörige aus Afghanistan ausgeflogen worden. Seit der Machtübernahme durch die Taliban hätten darüber hinaus mehr als 13.000 Ortskräfte, besonders Gefährdete sowie deren Familienangehörige von deutschen Auslandsvertretungen Visa zur Weiterreise nach Deutschland erhalten. Somit sollen mindestens 18.100 Afghaninnen und Afghanen aus ihrem Heimatland ausgereist sein.
Quelle: ntv.de, soe/ dpa