"Nehme die Kritik ernst" Baerbock räumt in Plagiatsdebatte Fehler ein
07.07.2021, 20:23 Uhr
Annalena Baerbock nimmt die Kritik an ihrem Buch ernst.
(Foto: dpa)
Annalena Baerbock zeigt sich nach den Plagiatsvorwürfen selbstkritisch. Sie nehme die Anschuldigungen ernst, sagt die Kanzlerkandidatin der Grünen. Ein Quellenverzeichnis in ihrem Buch wäre besser gewesen, merkt die Parteichefin an.
In der Auseinandersetzung über ihr Buch hat die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, einen Fehler eingeräumt. "Rückblickend wäre es sicherlich besser gewesen, wenn ich doch mit einem Quellenverzeichnis gearbeitet hätte", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung". Sie habe bewusst auf öffentlich zugängliche Quellen zurückgegriffen, gerade wenn es um Fakten gehe, erklärte sie. "Aber ich nehme die Kritik ernst."
Baerbock werden ungekennzeichnete Übernahmen aus anderen Veröffentlichungen vorgeworfen. Zum Teil wurde der Vorwurf der Urheberrechtsverletzungen erhoben. Die Grünen entgegneten, bei den beschriebenen Passagen handele es sich um allgemein zugängliche Fakten oder bekannte grüne Positionen.
Die Kanzlerkandidatin steht schon seit Wochen in der Kritik. So musste sie nachträglich dem Bundestag Nebeneinkünfte melden und ihren im Internet veröffentlichten Lebenslauf korrigieren. Derzeit haben sowohl Baerbock als auch ihre Partei mit rückläufigen Umfragewerten zu kämpfen.
Laschet will nicht in Plagiatsdebatte einsteigen
Trotz der Auseinandersetzung will Baerbock nach eigenen Worten nicht in alte Freund-Feind-Reflexe zurückfallen - auch wenn ihr das mitunter schwerfalle. "Mehr als drei Jahre lang haben wir in der Partei, haben Robert Habeck und ich, intensiv daran gearbeitet, über eine andere Ansprache und Haltung Gräben zu überwinden", sagte sie. Diese Art der Kommunikation werde in einem harten Wahlkampf auf die Probe gestellt, gerade wegen persönlicher Anfeindungen.
"Auch ich bin da kurz in alte Schützengräben gerutscht", gab sie zu. "Dabei geht es mir um das Gegenteil: die großen Zukunftsfragen offen und breit zu diskutieren, hart und klar in der Sache, aber fair im Ton und offen für Argumente." So wolle sie Wahlkampf machen.
Eine stärkere inhaltliche Auseinandersetzung im Wahlkampf fordert auch Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet. "Ich wünsche mir, dass wir langsam zur politischen Debatte kommen", sagte der CDU-Politiker am Abend in der Gesprächsreihe "Brigitte live". Das wäre ihm lieber als die Frage, ob Baerbock für ein Buch kopiert habe oder nicht.
Laschet verneinte zugleich die Frage, ob die Grünen-Kanzlerkandidatin im Wahlkampf härter herangenommen werde als andere. Er verwies aber darauf, dass es im Netz eine gewisse Frauenfeindlichkeit in der Debatte gebe. Frauen würden dort auch sexistisch beleidigt.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP