Sorge vor Einsatz in der Ukraine Bericht: USA befürchteten 2022 russischen Atomschlag
09.03.2024, 22:13 Uhr Artikel anhören
Russlands Präsident Putin während eines Meetings.
(Foto: picture alliance / Alexei Druzhinin/POOL SPUTNIK KREMLIN/AP/dpa)
Im Sommer 2022 drohten russische Truppen in der Region Cherson abgeschnitten zu werden. In Washington schrillten zu der damaligen Zeit die Alarmglocken, meldet der Sender CNN. Demnach wuchs in der Biden-Regierung die Sorge vor einem Einsatz von taktischen Atomwaffen durch Moskau.
Die USA haben sich laut einem Medienbericht im Jahr 2022 auf einen möglichen russischen Atomschlag in der Ukraine vorbereitet. Wie der Sender CNN unter Berufung auf US-Beamte meldet, hielt der Nationale Sicherheitsrat vom Spätsommer bis zum Herbst eine Reihe von Sitzungen ab, um entsprechende Notfallpläne zu entwickeln. Zur damaligen Zeit führte die Ukraine erfolgreiche Gegenstöße in der Region Cherson und später in der Region Charkiw.
Was die Biden-Regierung zu der Einschätzung veranlasst habe, sei kein einzelner Faktor gewesen, sondern eine Kombination von Entwicklungen, Analysen und hochsensiblen Geheimdienstinformationen. Die Befürchtung, dass Russland in der Ukraine eine taktische Atomwaffe zünden könnte, "war nicht nur hypothetisch - sie beruhte auch auf einigen Informationen, die wir aufgeschnappt hatten", sagte einer der Beamten zu CNN. "Wir mussten so planen, dass wir in der bestmöglichen Position waren, falls dieses nicht mehr wegzudenkende Ereignis tatsächlich eintreten sollte."
Fake News über eine "schmutzige Bombe"
Im Spätsommer 2022 befanden sich die russischen Truppen in der südukrainischen Region Cherson in einer kritischen Lage. Durch den Vormarsch der Truppen Kiews drohten Moskaus Verbände auf der westlichen Seite des Flusses Dnipro abgeschnitten zu werden. CNN zufolge herrschte in Washington die Ansicht, dass eine solche schwere Niederlage des Kreml ein "potenzieller Auslöser" für den Einsatz von Atomwaffen sein könnte.
Zu jener Zeit habe Russlands Propaganda eine Desinformationskampagne über eine mögliche "schmutzige Bombe" in den Händen der Ukraine gestartet. US-Vertreter hätten daraufhin befürchtet, dass die Falschnachricht ein Vorwand für einen russischen Atomangriff sein könnte.
"Wir haben eine Reihe ruhiger Gespräche mit wichtigen Verbündeten geführt, um unsere Überlegungen durchzugehen", sagte einer der US-Beamten. "Das ist ein Markenzeichen unseres gesamten Ansatzes - dass wir bei dieser Aufgabe besser und stärker sind, wenn wir uns uneingeschränkt auf die Seite unserer Verbündeten stellen."
Überdies hätten die USA auch versucht, die Hilfe von China und Indien in Anspruch zu nehmen. "Eine unserer Maßnahmen bestand darin, sie (Russland) nicht nur direkt zu benachrichtigen, sondern auch andere Länder, denen sie möglicherweise mehr Aufmerksamkeit entgegenbrachten, nachdrücklich aufzufordern, zu drängen und zu ermutigen, dasselbe zu tun", so einer der Insider.
"Ich denke, die Tatsache, dass wir wissen, dass China sich beteiligt hat, Indien sich beteiligt hat und andere sich beteiligt haben, könnte einen gewissen Einfluss auf ihre (Russlands) Denkweise gehabt haben", wird einer der Beamten von CNN zitiert. "Ich kann das nicht eindeutig beweisen, aber ich denke, das ist unsere Einschätzung."
Quelle: ntv.de, jpe