Für möglichen "Friedensplan"Bericht: Witkoff gab Moskau Ratschläge zum Umgang mit Trump

Für den Austausch mit dem Kreml setzt der US-Präsident besonders auf Steve Witkoff. Anhand eines Transkripts eines Telefongesprächs mit einem Putin-Mitarbeiter wird klar: Der Trump-Sondergesandte gibt den Russen Hinweise, wie sie seinem Chef schmeicheln können.
Der Sondergesandte des US-Präsidenten Donald Trump, Steve Witkoff, hat Russland offenbar Tipps zum Umgang mit dem US-Staatschef gegeben, um diesem einen möglichen "Friedensplan" schmackhaft zu machen. In einem Telefongespräch am 14. Oktober mit dem außenpolitischen Berater des Kreml-Chefs Wladimir Putin, Juri Uschakow, soll Witkoff den Russen empfohlen haben, dass Putin zeitnah bei Trump anrufe, berichtet Bloomberg unter Berufung auf ein Transkript des Gesprächs.
Der russische Machthaber solle in dem Gespräch den US-Präsidenten für seinen Einsatz bei der Beendigung des Kriegs im Gazastreifen loben und seinen Respekt für Trump als Mann des Friedens zum Ausdruck bringen. "Von da an wird es ein gutes Gespräch werden", so Witkoff. "Vielleicht sagt er zu Präsident Trump: Wissen Sie, Steve und Juri haben einen sehr ähnlichen 20-Punkte-Plan für den Frieden diskutiert, und das könnte etwas sein, von dem wir glauben, dass es die Situation ein wenig verändern könnte. Wir sind offen für solche Dinge." Welche Inhalte der erwähnte 20-Punkte-Plan beinhaltete und inwieweit dieser mit dem vor wenigen Tagen vorgestellten sehr moskaufreundlichen 28-Punkte-Plan übereinstimmt, geht aus dem Transkript nicht hervor.
Trumps Sonderberater erklärte in dem Telefonat auch, dass er tiefen Respekt vor Russland habe. Zudem habe er Trump erklärt, dass seiner Ansicht nach Russland schon immer einen Friedensdeal gewollt habe. Er wisse zudem, was nötig sei, um einen Friedensplan abzuschließen, erklärte Witkoff weiter: "Donezk und ein Gebietsaustausch irgendwo", sagte er mit Blick auf die von Moskau beanspruchte Region im Osten der Ukraine, die aber weiterhin nicht vollständig von Russland besetzt ist.
Putin lobte Trump für Gaza-Deal
Witkoff brachte zum Ausdruck, dass das Telefonat zwischen Trump und Putin vor einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus stattfinden sollte. "Selenskyj kommt am Freitag ins Weiße Haus", sagte der Trump-Berater. "Ich werde hingehen, weil sie mich dort haben wollen, aber ich denke, wenn möglich, sollten wir vor diesem Treffen am Freitag mit Ihrem Chef telefonieren."
Das von Witkoff empfohlene Telefonat zwischen Trump und Putin fand schließlich am 16. Oktober statt. Einen Tag bevor der ukrainische Präsident zu Trump reiste. Nach dem Telefonat kündigte der US-Präsident an, sich zeitnah mit dem Kreml-Chef in Budapest treffen zu wollen und sprach von einem "sehr produktiven" Gespräch. In der Zwischenzeit hat er von diesem Vorhaben jedoch wieder Abstand genommen.
Im Nachgang des Telefonats mit Putin erwähnte Trump auch, dass Putin ihm zu dem Gaza-Deal gratuliert habe. Im Gespräch mit Witkoff hatte Uschakow bereits zusagt, dass der russische Autokrat Trump gratulieren und ihn als "echten Friedensstifter" bezeichnen werde.
Trump selbst verteidigte seinen Berater nach der Veröffentlichung des Telefongesprächs. "Das ist ganz normal", sagte Trump. Denn Witkoff müsse sowohl gegenüber Russland als auch der Ukraine Punkte vermitteln. "So macht das ein Dealmaker. Ich habe es selbst nicht gehört, aber ich habe gehört, dass das eine ganz normale Verhandlungstaktik war."
Das Weiße Haus verteidigte die Vorgehensweise Witkoffs in dem Telefonat. "Diese Geschichte beweist eines: Sonderbeauftragter Witkoff spricht fast täglich mit Vertretern Russlands und der Ukraine, um Frieden zu erreichen – genau das, wozu Präsident Trump ihn ernannt hat", sagte Trumps Kommunikationschef Steven Cheung.