Militäreinsatz bewilligt Berlin schickt Soldaten nach Zentralafrika
10.04.2014, 19:52 Uhr
Unter anderem werden auch zwei angemietete Antonows an dem Einsatz teilnehmen.
(Foto: dpa)
Seit einem Putsch im vergangenen Jahr versinkt die Zentralafrikanische Republik im Chaos, Hunderttausende sind auf der Flucht. Um die Gewalt zwischen Christen und Muslimen zu stoppen, schickt die EU eine Einsatztruppe.
Die Bundeswehr beteiligt sich mit bis zu 80 Soldaten an der EU-Mission in der vom Bürgerkrieg erschütterten Zentralafrikanischen Republik. Der Bundestag beschloss die Bereitstellung eines Sanitätsflugzeugs und zweier angemieteter Transportflugzeuge sowie die Entsendung von zehn Soldaten in die Hauptquartiere in Zentralafrika und Griechenland. Der militärische Einsatz sei notwendig, um Helfern den Zugang zur Krisenregion zu ermöglichen, sagte der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Strässer.
An der europäischen Militärmission beteiligen sich bis zu 1000 Soldaten. Sie sollen die 6000 afrikanischen und 2000 französischen Soldaten unterstützen, die bereits jetzt versuchen, die Gewalt zwischen christlichen und muslimischen Milizen einzudämmen.
Nur vier Bundeswehrsoldaten in Zentralafrika stationiert
Das Sanitätsflugzeug der Bundeswehr wird in Köln stationiert. Es soll nur zum Einsatz kommen, wenn Schwerverletzte der internationalen Truppen ausgeflogen werden müssen. Die gemieteten Antonow-Transportflugzeuge werden keine deutschen Soldaten an Bord haben. Direkt in Zentralafrika kommen damit zunächst nur vier Bundeswehrsoldaten zum Einsatz. Weitere sechs Soldaten werden in das strategische Hauptquartier im griechischen Larissa entsandt.
Der UN-Sicherheitsrat beschloss unterdessen die Entsendung einer Friedenstruppe ab Mitte September, um die Gewalt zwischen Christen und Muslimen zu stoppen und einen Völkermord zu verhindern. Die Blauhelm-Truppe soll bis zu 10.000 Soldaten und 1800 Polizisten umfassen und von französischen Einsatzkräften unterstützt werden.
Das völlig verarmte afrikanische Land versinkt seit dem Putsch muslimischer Rebellen im vergangenen Jahr im Chaos. Morde und Plünderungen der Aufständischen haben zu Vergeltungsaktionen christlicher Milizen geführt. Tausende Muslime sind nach UN-Angaben vom Tod bedroht. Über die Hälfte der 4,6 Millionen Bewohner des Landes benötigen danach humanitäre Hilfe. Im Land sind nach UN-Angaben mehr als 600.000 Menschen auf der Flucht, weitere gut 300.000 Menschen sollen ins Ausland geflohen sein.
Einer 5600 Mann starken Schutztruppe der Afrikanischen Union ist es trotz Unterstützung durch 2000 französische Soldaten bisher nicht gelungen, die Gewalt zu beenden. Der EU-Einsatz soll die Zeit überbrücken, bis die UN-Blauhelmmission gut läuft.
Quelle: ntv.de, jve/dpa