Politik

Berichte über Sonderparlament Bharat statt Indien - plant das Land seine Umbenennung?

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Rashtrapati Bhavan - der Amtssitz der Präsidentin - verschickte zum G20-Dinner offenbar bereits Einladungen mit der neuen Landesbezeichnung.

Rashtrapati Bhavan - der Amtssitz der Präsidentin - verschickte zum G20-Dinner offenbar bereits Einladungen mit der neuen Landesbezeichnung.

(Foto: picture alliance / Zoonar)

In der Verfassung werden die Namen Bharat und Indien als gleichwertige Bezeichnungen für das Land genannt. Doch die Regierungspartei von Ministerpräsident Modi will dies Berichten zufolge ändern. Die Präsidentin des 1,4 Milliarden-Einwohner-Landes Murmu schafft erste Fakten. Es ist auch ein Angriff auf die Opposition.

Indien könnte sich in Kürze einen neuen Namen geben. Wie mehrere Medien des Subkontinents berichten, verdichten sich die Zeichen, dass die Regierungspartei von Ministerpräsident Narendra Modi einen entsprechenden Antrag ins Parlament einbringen könnte. Demnach soll das Land künftig Bharat heißen. Es wäre ein weiterer Schritt in der nationalistischen Politik des Regierungschefs. Zugleich wird in Medienberichten darauf verwiesen, dass der Schritt auch als Angriff auf den Oppositionsblock INDIA gewertet werden könne.

Als ein weiteres Indiz für den Schritt einer Umbenennung des 1,4-Milliarden Einwohner-Landes werten Beobachter die jüngst von Präsidentin Draupadi Murmu verschickte Einladung zum offiziellen Dinner beim G20-Treffen. Sie lud die Staats- und Regierungschefs als "President of Bharat" ein und nicht wie bislang üblich als "President of India", wie es in mehreren Berichten hieß. Bildungsminister Dharmendra Pradhan verbreitete seine Einladung auf X, vormals Twitter.

Derzeit wird das Land laut "India Today" im Englischen India und in Hindi - Amtssprache des Landes - Bharat genannt. Die Verfassung kennt beide Bezeichnungen. So heißt es gleich zu Beginn sinngemäß: "Indien, auch Bharat, soll ein Staatenbund sein."

Ein Abgeordneter der Regierungspartei BJP wird in der Zeitung "The Economic Times" mit den Worten zitiert, der Name Indien sei ein Symbol der kolonialen Sklaverei und sollte aus der Verfassung entfernt werden. Das Land sei Tausende Jahre unter dem Namen Bharat bekannt gewesen und so schon in alten Sanskrit-Texten genannt. Die Briten hätten die Bezeichnung während ihrer Herrschaft geändert. Die Briten herrschten fast 200 Jahre in der Region. 1947 erlangte Indien seine Unabhängigkeit.

Attacke auf Opposition

Ein weiterer Grund könnte Berichten zufolge in der Innenpolitik zu finden sein. Die Regierungspartei habe den Oppositionsblock INDIA (Indian National Development Inclusive Alliance) für dessen Namenswahl kritisiert und die Bezeichnung als Relikt der Vergangenheit bezeichnet. Der nun offenbar geplante Schritt der Umbenennung des Landes werde daher auch als Angriff auf die Opposition gewertet.

Die nächsten Parlamentssitzungen sind für den 18. bis 22. September anberaumt. Der Vorschlag braucht laut dem Sender CNBC in beiden Parlamentskammern eine einfache Mehrheit. Anschließend müsse die Regierung die Verfassung allerdings an beinahe einem Dutzend Stellen ändern.

Die Zeitung "India Today" wies vorsorglich darauf hin, dass eine Umbenennung des Landes zumindest im Internet für Verwirrung "oder eine Identitätskrise" sorgen könnte, denn im Netz nutzen indische Seiten ".in" als Länderkürzel. Die Endungen ".bh" und ".br" seien bereits vergeben - und zwar an Bahrain und Brasilien.

Der G20-Gipfel findet am 9. und 10. September in der indischen Hauptstadt statt. Der chinesische Staatschef Xi Jinping und Russlands Präsident Wladimir Putin haben ihre Teilnahme abgesagt.

Quelle: ntv.de, jwu

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