Politik

US-Bischöfe bleiben diffus Biden muss sich weiter auf den Papst berufen

US-Präsident Biden und Papst Franziskus trafen sich im Oktober zu einem einstündigen Gespräch im Vatikan.

US-Präsident Biden und Papst Franziskus trafen sich im Oktober zu einem einstündigen Gespräch im Vatikan.

(Foto: picture alliance/dpa/Vatican Media)

US-Präsident Biden ist ein gläubiger Katholik - mit einer für die Katholische Kirche komplizierten politischen Haltung zum Thema Recht auf Abtreibungen. US-Bischöfe wollen ihn dafür streng sanktionieren, den Papst aber hat er offenbar auf seiner Seite.

Ein mit Spannung erwartetes Dokument der katholischen Bischofskonferenz in den USA hat keine Klarheit darüber gebracht, ob US-Präsident Joe Biden wegen seiner Einstellung zur Abtreibung die Kommunion verwehrt werden darf. Die US-Bischöfe verabschiedeten bei ihrer Herbstversammlung einen Text, der die Bedeutung des Sakraments der Eucharistie hervorhebt, ohne auf die politische Frage nach dem Umgang mit Abtreibungsbefürwortern einzugehen.

Im Mai hatte der Vatikan die US-Bischöfe davor gewarnt, Maßnahmen gegen Katholiken in politischen Führungspositionen zu erlassen, die sich entgegen der Kirchenlehre für das Recht auf Abtreibung aussprechen. Zuvor hatten sich konservative Bischöfe für einen Ausschluss dieser Politiker von der Kommunion, dem wichtigsten Teil des katholischen Gottesdiensts, ausgesprochen. Die Bischofskonferenz hatte damals jedoch erklärt, der Entwurf des nun verabschiedeten Textes ziele nicht darauf ab, Individuen oder Gruppen zu bestrafen.

Franziskus: Kirche soll sich nicht in Politik einmischen

Biden ist ein bekennender Katholik, der fast jeden Sonntag in die Kirche geht. Während er persönlich gegen die Abtreibung ist, unterstützt er das verfassungsmäßige Recht der Frauen, sich für einen Schwangerschaftsabbruch zu entscheiden. Im Jahr 2019 hatte ihm ein Priester deshalb die Kommunion verweigert. Nach einem Treffen mit Papst Franziskus im Oktober sagte Biden jedoch, der Papst hätte ihm gesagt, dass er weiterhin die Kommunion empfangen sollte. Papst und Präsident hätten "darüber gesprochen, dass er froh ist, dass ich ein guter Katholik bin", erklärte Biden nach dem Treffen. Papst Franziskus hatte zuvor erklärt, es sei nicht Aufgabe der Kirche, sich in die Politik einzumischen. Zugleich machte der 84-Jährige seine Ablehnung von Abtreibungen deutlich, die er als "Mord" bezeichnet.

Nach Angaben des Weißen Hauses würdigte der Papst Biden für seine "Führungsrolle im Kampf gegen die Klimakrise" und seinen Einsatz für ein Ende der Corona-Pandemie "für alle durch das Teilen von Impfstoffen" sowie eine "gerechte weltweite wirtschaftliche Erholung". Präsident Biden dankte Seiner Heiligkeit für ihren Einsatz für die Armen der Welt und jene, die unter Hunger, Konflikten und Verfolgung leiden", erklärte das Weiße Haus weiter. Es war bereits die vierte Begegnung der beiden Männer, aber für Biden die erste seit seiner Wahl ins Weiße Haus. Der 78-Jährige ist erst der zweite katholische US-Präsident nach John F. Kennedy.

Quelle: ntv.de, ter/AFP

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