Politik

Corona-Krise dominiert TV-Duell Biden und Sanders attackieren Trump

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Biden machte deutlich, dass Trump in seinen Augen nicht energisch genug gegen die Pandemie vorgehe.

(Foto: AP)

In Zeiten der Corona-Pandemie steht auch die Suche der US-Demokraten nach einem Präsidentschafts-Kandidaten im Zeichen der Krise. Beim jüngsten TV-Duell zeigen sich Anwärter Biden und Sanders in einer Hinsicht einig: Wenn es um die richtige Politik geht, versagt derzeit vor allem einer - Amtsinhaber Donald Trump.

Die US-Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders und Joe Biden haben das Krisenmanagement von Präsident Donald Trump im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie scharf kritisiert. "Wir müssen diesem Präsidenten jetzt sofort den Mund verbieten, weil er Ärzte und Wissenschaftler untergräbt, die versuchen, den Amerikanern zu helfen", sagte Sanders in einem TV-Duell mit Biden. Es sei inakzeptabel, dass Trump "falsche Informationen herausplappert, die die Öffentlichkeit verunsichern".

Biden machte deutlich, dass Trump in seinen Augen nicht energisch genug gegen die Pandemie vorgehe. "Wir befinden uns in einem Krieg gegen das Virus", sagte der frühere Vizepräsident. Deswegen müsse "jetzt" die US-Armee eingesetzt werden, um die Pandemie einzudämmen.

Das TV-Duell zwei Tage vor der nächsten Vorwahlrunde der oppositionellen Demokraten stand ganz im Zeichen der Coronakrise. Die Debatte wurde wegen des Coronavirus ohne Zuschauer ausgetragen und von Phoenix im Bundesstaat Arizona in die Hauptstadt Washington verlegt. Der 77-jährige Biden und der 78-jährige Sanders standen knapp zwei Meter voneinander entfernt und begrüßten sich anstelle eines Handschlags mit einem Berühren ihrer Ellenbogen.

In den USA wurden bereits mehr als 3200 Infektionen mit dem Coronavirus und 62 Tote gemeldet. Die tatsächliche Zahl der Infizierten dürfte allerdings deutlich höher liegen: Bislang fehlt es in dem Land an Tests. Trump hatte am Freitag den nationalen Notstand ausgerufen und will die Zahl der verfügbaren Tests massiv erhöhen.

Einig gegen Trump, uneins bei allem anderen

Während sich der Mitte-Politiker Biden und der linksgerichtete Senator Sanders in ihrer Kritik an Trump einig waren, lieferten sie sich bei anderen Themen teils heftige Auseinandersetzungen. Sanders warf dem im Präsidentschaftsrennen inzwischen klar favorisierten Biden unter anderem vor, sich in der Vergangenheit für Kürzungen bei Sozialleistungen ausgesprochen zu haben.

Biden wiederum verwarf die Pläne des selbsternannten "demokratischen Sozialisten" Sanders unter anderem für eine gesetzliche Krankenversicherung für alle. Anstelle der von Sanders gewollten "politischen Revolution" wolle er "Probleme jetzt lösen", sagte der einstige Stellvertreter von Präsident Barack Obama. In der Debatte versprach Biden zudem, eine Frau als Vizepräsidenten-Kandidatin aussuchen zu wollen. Es gebe "eine Reihe von Frauen", die qualifiziert für das Amt seien.

Biden hat nach einer Reihe von Vorwahl-Erfolgen einen deutlichen Vorsprung an Delegierten, die bei einem Parteitag im Juli den Herausforderer Trumps nominieren sollen. Am Dienstag kann Biden diesen Vorsprung noch ausbauen: Dann wird - trotz des Coronavirus - in den vier Bundesstaaten Arizona, Florida, Illinois und Ohio gewählt. Umfragen sahen Biden vor der Debatte in allen vier Staaten weit vor Sanders.

Quelle: ntv.de, kst/AFP

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