Politik

Haft in Venezuela überstanden Billy Six will Deutschland verklagen

Der Journalist Billy Six saß vier Monate in venezolanischer Haft.

Der Journalist Billy Six saß vier Monate in venezolanischer Haft.

(Foto: picture alliance/dpa)

Billy Six ist wieder frei und nun kündigt der Journalist eine Klage an. Das Auswärtige Amt hätte gegen seine Inhaftierung in Venezuela protestieren müssen, meint er. Die Diplomaten weisen das zurück.

Vier Monate lang saß der Journalist Billy Six in Venezuela im Gefängnis - jetzt will er die Bundesregierung verklagen. Er wirft ihr mangelnde Unterstützung vor. Konkret geht es darum, dass das Auswärtige Amt nicht gegen seine Inhaftierung protestiert hat. Er will nun gerichtlich feststellen lassen, dass dies rechtswidrig gewesen sei.

"Ich möchte erreichen, dass nie wieder einem deutschen Staatsbürger passiert, was mir passiert ist, sondern dass wir uns hundertprozentig auf die deutsche Regierung verlassen können", sagte Six auf einer Pressekonferenz in Berlin. "Ein deutscher Staatsbürger muss von seiner Regierung beschützt werden bei einem Notfall im Ausland."

Das Auswärtige Amt hat den Vorwurf fehlender Hilfeleistung bereits zurückgewiesen und unter anderem auf vier Haftbesuche von Botschaftsangehörigen verwiesen. Die deutsche Botschaft in Caracas habe Six "vom Bekanntwerden des Haftfalls bis zum Zeitpunkt seiner Ausreise vom Flughafen Maiquetía Simón Bolívar eng konsularisch betreut", hieß es bereits am Wochenende aus dem Ministerium. Six war am Wochenende freigelassen worden und am Montag nach Deutschland zurückgekehrt.

Ihm drohten 28 Jahre Haft

Der Journalist hatte in der Vergangenheit unter anderem für die rechtskonservative Wochenzeitung "Junge Freiheit" geschrieben. Er war Mitte November in Venezuela festgenommen worden, weil er bei einer Rede des linksnationalistischen Staatschefs Nicolás Maduro die Sicherheitsbegrenzung überschritten haben soll. Ihm wurden Spionage und Rebellion zur Last gelegt. Darauf stehen in Venezuela bis zu 28 Jahre Haft.

Der Fall fand lange in Deutschland keine größere Aufmerksamkeit. Es waren Abgeordnete der AfD, die sich mit ihm etwa im Bundestag solidarisierten und seinen Fall mit dem des in der Türkei inhaftierten Journalisten Deniz Yücel verglichen. Dessen Texte wiederum waren in Teilen der AfD auf heftige Ablehnung gestoßen.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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