"Ein guter Tag für Amerika" Bin Laden von Ehefrau identifiziert?
02.05.2011, 21:57 Uhr
In den USA wird gefeiert.
(Foto: AP)
Die Kommandoaktion gegen Osama bin Laden hätte wohl nicht mit dessen Tod enden müssen. Das deutet ein Top-Berater von US-Präsident Obama an. Man sei auch auf eine Gefangennahme vorbereitet gewesen.
Mit dem Tod von Terroristenchef Osama bin Laden ist nach den Worten von US-Präsident Barack Obama eine große Bedrohung der globalen Sicherheit verschwunden. "Die Welt ist durch den Tod von Osama bin Laden sicherer geworden und ein besserer Ort", sagte der Präsident. "Heute ist ein guter Tag für Amerika." Die Menschen seien stolz, in den Vereinigten Staaten zu leben. Die USA hätten ihr Versprechen erfüllt, dass der Gerechtigkeit Genüge getan werde. "Es gibt nichts, was wir als Nation nicht schaffen", sagte der Präsident. Man werde "an den Gemeinsinn erinnert, der uns als Amerikaner ausmacht".
US-Elitesoldaten hatten Bin Laden bei einer gezielten Kommandoaktion in Pakistan getötet. Noch während Obama den Tod Bin Ladens verkündete, wuchs die Angst vor Vergeltungsschlägen. Rund um den Globus warnten Regierungen, der Kampf gegen den Terrorismus sei nicht beendet.
Nach Angaben Obamas tötete eine Spezialeinheit Bin Laden bei einem Schusswechsel. Nach Informationen des US-Nachrichtensenders CNN starb der 54-Jährige durch einen Kopfschuss. Es habe sich um eine "Kill Mission" gehandelt - eine gezielte Liquidation, berichtete der Sender unter Berufung auf offizielle Quellen. Eine Festnahme sei nicht das Ziel gewesen. Bin Ladens Leiche sei umgehend im Arabischen Meer bestattet worden. Wo genau, wurde indes nicht mitgeteilt.
Bin Laden von eigener Frau identifiziert?
Andere Quellen sprechen davon, dass die Aktion gegen Bin Laden nicht mit dem Tod des Terroristenchefs hätte enden müssen. Nach den Worten von Obamas Anti-Terror-Berater John Brennan, sei man auch darauf vorbereitet gewesen, ihn gefangen zu nehmen. Offenbar habe er sich aber seiner Gefangennahme widersetzt. Bei einer Pressekonferenz in Pentagon hatte es geheißen, dass Bin Laden vor seiner Erschießung von einer weiblichen Person identifiziert worden sei. Bei der Frau habe es sich vermutlich um eine seiner Ehefrau gehandelt. Die Hinweise lassen in der US-Presse die Vermutung aufkommen, dass Bin Laden exekutiert wurde.
Die USA wollen nun auch klären, wie sich Bin Laden auf einem so großen Anwesen versteckt halten konnte und ob pakistanische Stellen davon wussten. Man wolle herausfinden, wie sich der Terroristenchef "derart lange" habe verborgen halten können, sagte Brennan. "Wir gehen jedem Hinweis nach." An der Aktion seien keine pakistanischen Sicherheitskräfte beteiligt gewesen.
Zudem habe man beschlossen, dass die Fotos des Getöteten veröffentlicht werden sollen. Die USA wollten sicherstellen, dass "niemand irgendeinen Grund hat zu leugnen, dass wir Osama bin Laden erwischt haben", sagte Brennan. Allerdings habe die Aktion vor weniger als 24 Stunden stattgefunden. Eine Freigabe brauche Zeit.
Zuvor hatte ein den pakistanischen Medien veröffentliches Bild für Verwirrung gesorgt, das angeblich das verstümmelte Gesicht von Bin Ladens Leiche zeigen sollte. Dies sei eine Fälschung gewesen, die bereits 2009 im Internet kursierte, sagte Rana Jawad vom privaten pakistanischen Fernsehsender Geo.
Gefangene wurden nicht gemacht

Die USA wollen offenbar die Fotos des Getöteten veröffentlichen, um Spekulationen zu vermeiden.
(Foto: Reuters)
US-Fernsehsender strahlten Videoaufnahmen vom Anwesen Bin Ladens aus: Die Bilder zeigten zerwühlte Betten und Chaos in einem Zimmer. Auf dem Fußboden vor zwei der Betten waren Blutlachen zu sehen. Eine Erbgut-Analyse bestätigte laut CNN eindeutig den Tod der Terroristenchefs. Eine DNA-Probe Bin Ladens sei mit Erbgut von Verwandten abgeglichen worden. Das Ergebnis zeige zweifelsfrei, dass es sich bei dem Toten um den Terroristenführer gehandelt habe.
Zuvor hatte die US-Einheit in einer 40-minütigen Blitzaktion den stark gesicherten Gebäudekomplex in Abbottabad rund 60 Kilometer Luftlinie nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad gestürmt. Neben Bin Laden seien bei dem Feuergefecht auch drei weitere Männer und eine Frau getötet worden. Unter den Toten sind nach Vermutungen der US-Stellen Bin Ladens erwachsener Sohn und zwei Kuriere, die eine wichtige Spur zu dem Terror-Chef waren. Die getötete Frau - es handele sich offenbar um eine weitere Ehefrau des Terrorchefs - habe Bin Laden als "Schutzschild" gedient. Aus Militärkreisen verlautete, es seien bei dem Angriff keine Gefangenen gemacht worden. Auch sei keiner der Amerikaner zu Schaden gekommen.
Obama: "Gerechtigkeit wurde genüge getan"
Der Drahtzieher der in New York und das Pentagon in Washington mit fast 3000 Toten sei am Sonntag bei einer Kommandoaktion in Pakistan ums Leben gekommen, hatte US-Präsident Barack Obama in einer zuvor mitgeteilt. "Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan." Zugleich stellte er unmissverständlich klar: "Bin Laden war kein Islamistenführer, er war ein Massenmörder."
Obama sagte, er habe den geheimen Einsatz angeordnet. "Ein kleines Team von Amerikanern hat die Operation mit außergewöhnlichem Mut und Fähigkeiten ausgeführt", sagte Obama. Der Topterrorist sei bei Abbottabad, rund 100 Kilometer nördlich von Islamabad, gestellt worden. Auf einem Gelände sei bin Laden nach einem Schusswechsel getötet worden, anschließend hätten die US-Kräfte die Leiche des Al-Kaida-Chefs an sich genommen. Die Kommandoeinheit habe sich bemüht, zivile Opfer zu vermeiden.
Zu der Bestattung Bin Ladens auf See sagte Obamas Berater Brennan, nach islamischer Tradition müssten Tote binnen 24 Stunden beigesetzt werden. In ein anderes Land zu gehen und entsprechende Vorbereitungen zu treffen, "hätten diese Frist verletzt", so der Berater. "Durch diesen Schritt wurde am besten sichergestellt, dass sein Leichnam auf die angemessene Weise islamisch bestattet wurde."
Erhöhe Sicherheitsstufe in New York
Der Präsident warnte, dass weitere Angriffe vorbereiten werde. Daran gebe es "keinen Zweifel", sagte Obama. "Wir müssen und wir werden zu Hause und im Ausland wachsam bleiben." Aus Angst vor Vergeltungsanschlägen versetzten die USA ihre diplomatischen Vertretungen in aller Welt in Alarmbereitschaft.
Sturmgewehre und Uniformen prägten nur Stunden nach der Nachricht über den Tod Bin Ladens das Bild an den Verkehrsknotenpunkten in New York. Knapp zehn Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 herrschte in der Metropole wieder eine erhöhte Sicherheitsstufe. An Bahnhöfen und größeren U-Bahn-Stationen standen Polizisten mit Sturmgewehr, Helm und Schutzweste. Die Behörden betonten jedoch, dass es keine Hinweise auf eine konkrete Bedrohung gebe.
In aller Welt den Tod Bin Ladens. Außenminister Guido Westerwelle sprach von einem "guten Tag". Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte den Tod Bin Ladens ausdrücklich. "Ich freue mich, dass es gelungen ist, bin Laden zu töten", sagte sie in Berlin. Entscheidend sei, dass von ihm als einem Drahtzieher des internationalen Terrorismus keine weitere Gefahr mehr ausgehe. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von einem "Triumph für Gerechtigkeit ". Auch viele Schiiten in der arabischen Welt zeigten sich erleichtert.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts