Kein "business as usual" mehr Blinken drängt Katar zur Distanz zur Hamas
13.10.2023, 21:35 Uhr Artikel anhören
US-Außenminister Blinken mit dem Emir von Katar.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Katar ist einer der Hauptgeldgeber der Hamas. US-Außenminister Blinken will das Emirat dazu drängen, von der Terrororganisation abzurücken. Die Antwort des Emirs in Doha ernüchtert: Das Büro der Gruppe sei wichtig für den Frieden in der Region.
US-Außenminister Antony Blinken hat auf seiner Reise durch arabische Staaten bei einem Besuch in Katar erklärt, dass es kein "business as usual" mehr mit der militanten Palästinensergruppe Hamas geben dürfe. Jedes Land müsse die Hamas für ihren Amoklauf durch israelische Städte verurteilen, bei dem mehr als 1200 Israelis getötet worden seien, sagte Blinken in Doha bei einem gemeinsamen Auftritt mit Emir Mohammed Bin Abdulrahman al-Thani.
Auf seiner Reise durch sieben Länder der Region hofft Blinken eine Ausweitung des Konflikts zwischen Israel und der Hamas verhindern zu können. Außerdem setzt er sich für die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen israelischen und amerikanischen Geiseln im Gazastreifen ein.
Emir: Hamas-Büro dient der Vermittlung von Frieden
Der Emir, der sich am Donnerstag in Berlin auch mit Kanzler Olaf Scholz getroffen hatte, signalisierte, dass Katar das politische Büro der Hamas nicht schließen werde, da es "als Mittel der Kommunikation und der Vermittlung von Frieden und Ruhe in der Region" diene. Katar hatte zuletzt eine Vermittlung zur Freilassung der Geiseln angeboten. Der Emir forderte in Anspielung auch auf die israelischen Angriffe auf den Gazstreifen, dass das Völkerrecht eingehalten werden müsse. "Menschen sind überall Menschen, ob sie Israelis oder Palästinenser sind, sie haben den gleichen Wert", sagte er.
Blinken hatte sich zunächst mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu getroffen und diesen aufgefordert, dass Israel bei seiner Reaktion gegen die Hamas alles tun solle, um das Leben von Zivilisten zu schützen. Er wollte nicht sagen, ob die USA eine Bodenoffensive der israelischen Armee im Gazastreifen unterstützten. Die US-Regierung diskutiere mit Israel und Hilfsorganisationen darüber, wie "sichere Zonen" für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen eingerichtet werden könnten, sagte Blinken stattdessen. "Wir glauben, dass dies der beste Weg ist, um sicherzustellen, dass Zivilisten, die in das Kreuzfeuer der Hamas geraten sind, in Sicherheit sind und die Hilfe erhalten, die sie brauchen", sagte er.
Quelle: ntv.de, mau/rts