Selenskyj spricht mit US-Senat Blinken soll Ukraine bei Kampfjets helfen
05.03.2022, 22:04 Uhr
US-Außenminister Blinken besucht mit seinem ukrainischen Amtskollegen die polnisch-ukrainische Grenze.
(Foto: AP)
Die ukrainische Regierung ist mit den Waffenlieferungen zur Panzerabwehr zufrieden. Bei der Luftabwehr und Kampfjets sieht es anders aus: Präsident Selenskyj bittet per Videocall mit US-Senatoren um Flugzeuge, während Außenminister Kuleba seinen US-Kollegen persönlich zu überzeugen versucht.
Bei einem Treffen mit Antony Blinken hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba seinen US-Amtskollegen um weitere militärische Unterstützung gebeten. Sein Land benötige dringend Kampfflugzeuge und Luftabwehrsysteme, erklärte Kuleba bei dem etwa 45-minütigen Treffen an der polnisch-ukrainischen Grenze. "Ich hoffe, dass das ukrainische Volk dies als ein klares Zeichen dafür sehen kann, dass wir Freunde haben, die uns im wahrsten Sinne des Wortes zur Seite stehen", sagte Kuleba nach dem Treffen am Grenzübergang Korczowa-Krakovets, das unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfand.
Er habe seinen US-Kollegen aufgefordert, die Waffenlieferungen an sein Land zu erhöhen, erklärte Kuleba weiter. "Wir sind mit den bereits vereinbarten Lieferungen von Panzerabwehrwaffen und Munition zufrieden", betonte er vor Journalisten. Dennoch benötige Kiew weitere Unterstützung bei der Luftabwehr: "Es ist kein Geheimnis, dass wir den größten Bedarf an Kampfjets, Kampfflugzeugen und Luftabwehrsystemen haben."
Die Ukraine benötige "Luftverteidigungssysteme, um die Sicherheit unseres Luftraums zu gewährleisten. Wenn wir den Luftraum verlieren, wird es viel mehr Blut am Boden geben", führte Kuleba weiter aus. Er kritisierte zudem die Absage der NATO, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten. Das Bündnis hatte am Freitag erklärt, dass ein solcher Schritt einen direkten Konflikt zwischen der NATO und Moskau eröffnen würde, wodurch eine weitere Eskalation des Krieges drohe. "Ich denke, es ist ein Zeichen von Schwäche", sagte Kuleba. "Es ist das ukrainische Volk, das den Preis für die zögerliche Haltung der NATO zahlen wird", fügte er hinzu. Der US-Außenminister sprach seinem Kollegen Mut zu: "Die Ukraine wird sich durchsetzen", betonte Blinken.
Videocall mit 300 Senatoren
Bei einem Telefonat mit US-Senatoren trug der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine "verzweifelte Bitte" um Kampfflugzeuge vor. Wie der Mehrheitsführer der Demokraten in der Kongresskammer, Chuck Schumer, in Washington erklärte, wolle Selenskyj von osteuropäischen Ländern Maschinen russischer Bauart. "Diese Flugzeuge werden sehr dringend benötigt." Er werde alles tun, um deren Verlegung zu erleichtern, erklärte Schumer. Nach Angaben der "New York Times" sprach Selenskyj per Videocall mit mehr als 300 Vertretern des US-Kongresses. Er forderte demnach auch erneut die Errichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine.
Das russische Außenministerium forderte einem Medienbericht zufolge die EU- und NATO-Staaten auf, ihre Waffenlieferungen an die Ukraine zu beenden. Man sei insbesondere besorgt, dass Luftabwehrraketen des Typs "Stinger" in die Hände von Terroristen gelangen könnten, meldet die Nachrichtenagentur RIA.
Quelle: ntv.de, mau/AFP