Nach Norbert Röttgen Braun tritt als Kandidat für CDU-Vorsitz an
12.11.2021, 16:17 Uhr
Helge Braun will die Nachfolge von Parteichef Armin Laschet übernehmen.
(Foto: picture alliance / Flashpic)
Er hatte es schon angekündigt, nun ist es offiziell: Helge Braun kandidiert für das Amt des CDU-Vorsitzenden. Damit ist er neben Norbert Röttgen der zweite Bewerber um die Parteispitze. Ein dritter gilt quasi schon als gesetzt.
Der geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun kandidiert für das Amt des CDU-Vorsitzenden. Der 49-Jährige kündigte dies in einer Online-Sitzung des Landesvorstands der hessischen CDU an, wie der Landesvorsitzende Volker Bouffier mitteilte. Braun habe auch seine inhaltlichen und organisatorischen Vorstellungen zur Erneuerung der CDU vorgestellt. "Mit dieser Kandidatur erhalten die Mitglieder der CDU Deutschlands ein profiliertes Personalangebot mit langjähriger Regierungs- und Parteierfahrung", hieß es in einer Mitteilung Bouffiers.
In einem Brief an die CDU-Parteimitglieder, der nach seiner Nominierung durch seinen Kreisverband am Abend an die Kreisvorsitzenden und -geschäftsstellen der Partei versandt werden sollte, warb Braun für Geschlossenheit zwischen CDU und CSU - und eine Vereinbarung zur künftigen Nominierung des gemeinsamen Kanzlerkandidaten.
Die Geschlossenheit der Schwesterparteien sei "entscheidend für unseren gemeinsamen Erfolg", betonte Braun. Die damalige Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer habe es "nach schwierigen Zeiten" geschafft, CDU und CSU wieder zu versöhnen. Das Ringen um die Kanzlerkandidatur 2021 und deren Nachwirkungen hätten jedoch "alte Probleme" wiederbelebt. Er wolle die Geschlossenheit mit der CSU "mit einem ungetrübten Verhältnis zur Führung" der Schwesterpartei wieder erreichen, schrieb Braun. "Dazu zählt eine gemeinsame Vereinbarung, wie wir künftig unsere Kanzlerkandidaten nominieren."
Braun wandte sich deutlich gegen interne Machtkämpfe. "Die Geschlossenheit und die Vertraulichkeit unserer Beratungen sind nicht nur für die Kommunikation nach außen von entscheidender Bedeutung, sondern auch für den inneren Zusammenhalt", mahnte er. Während der vertraulichen Sondierungsgespräche der Union mit Grünen und FDP waren aus der Union immer wieder Details an die Öffentlichkeit gedrungen.
Eine Bewerbung als Fraktionsvorsitzender im Falle seiner Wahl zum Parteichef schloss Braun aus. "Wir haben nach dem Ergebnis der Mitgliederbefragung keinen einzigen Tag mehr Zeit für Streit oder neue offene Führungsfragen. Deshalb werde ich im Falle meiner Wahl als Vorsitzender nicht den Fraktionsvorsitz unserer Bundestagsfraktion anstreben."
Merz' Kandidatur wird erwartet
Bereits zuvor hatte der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen seine Kandidatur angekündigt. Er sagte in der Bundespressekonferenz in Berlin, er kandidiere, aus der tiefen Überzeugung, dass es kein "Weiter so", erst recht kein "Zurück" geben dürfe. Es gehe vielmehr um "eine inhaltlich definierte Erneuerung" der CDU. "Die christlich demokratische Idee für unsere Zeit muss erarbeitet werden, mit den Mitgliedern, und sie muss in den Wettbewerb mit den anderen Parteien gehen."
Es wird erwartet, dass auch Friedrich Merz, der frühere Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, antreten wird, um Nachfolger von Parteichef Armin Laschet zu werden. Er hat sich dazu bislang aber noch nicht genau geäußert.
Mit Laschet als Kanzlerkandidaten hatte die Union bei der Bundestagswahl ein historisch schlechtes Ergebnis von 24,1 Prozent eingefahren. Laschet gibt daher den Parteivorsitz nach einem Jahr wieder ab. Der frühere NRW-Ministerpräsident ist jetzt nur noch einfacher Abgeordneter im Bundestag.
Gewählt werden soll der neue Vorsitzende der momentan rund 400.000 Mitglieder zählenden CDU bei einem Bundesparteitag am 21. Januar in Hannover. Davor will die CDU erstmals in ihrer Geschichte eine Mitgliederbefragung durchführen. Dort wird faktisch die Entscheidung fallen, wer künftig an der Spitze der Partei stehen wird. Unterlegene Bewerber sollen beim Parteitag nicht mehr antreten.
Quelle: ntv.de, chf/dpa