London vermutet Munitionsmangel Gehen Russland die modernen Raketen aus?
13.06.2022, 14:44 Uhr (aktualisiert)
Russische Bomber vom Typ Tu-22B können mit Kh-22-Raketen ausgerüstet werden.
(Foto: imago images/StockTrek Images)
Die britische Regierung geht davon aus, dass Moskau die modernen Waffen ausgehen. Daher greife die russische Luftwaffe mittlerweile auf fast 60 Jahre alte Anti-Schiffs-Raketen zurück. Die Marschflugkörper seien bei Attacken auf Landziele allerdings sehr unpräzise, heißt es.
Bei der Bombardierung von Zielen in der Ukraine nutzen die russischen Streitkräfte laut britischen Informationen auch alte Anti-Schiffs-Raketen. Seit April hätten russische Bomber wahrscheinlich Dutzende unpräzise Marschflugkörper vom Typ Kh-22 (NATO Bezeichnung: AS-4 Kitchen) gegen Landziele abgefeuert, teilte das Verteidigungsministerium in London auf Basis von Geheimdienstinformationen mit. Demnach wurden die Raketen in den 60er-Jahren ursprünglich dafür entwickelt, um gegnerische Flugzeugträger mit einem Atomsprengkopf zu zerstören.
Setze man die Lenkwaffen allerdings mit einem konventionellen Sprengkopf bei Bodenangriffen ein, seien sie sehr ungenau und könnten erhebliche Kollateralschäden und zivile Opfer verursachen. "Russland greift wahrscheinlich auf solche ineffizienten Waffensysteme zurück, weil es an präziseren und modernen Raketen mangelt", heißt es in dem britischen Lagebericht.
Einen Munitionsmangel auf russischer Seite sieht auch der Vizechef des ukrainischen Militärgeheimdienstes. Im ersten Kriegsmonat habe Moskau die Ukraine ständig mit Raketen angegriffen, aber in den letzten zwei Monaten habe der Beschuss etwas nachgelassen, sagte Vadym Skibitsky der britischen Zeitung "Guardian" am Donnerstag.
"Wir haben festgestellt, dass Russland viel weniger Raketenangriffe durchführt und H-22-Raketen einsetzt. Das sind alte sowjetische Modelle aus den 70er-Jahren." Das zeige, dass dem Kreml die Raketen ausgehen und dass das Land wegen der Sanktionen nicht in der Lage sei, zügig nachzuproduzieren, so der Geheimdienstler.
(Dieser Artikel wurde am Samstag, 11. Juni 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, jpe