Politik

"Teil der heimischen Natur" Bund hält Wolf nicht länger für gefährdet - Tier kommt ins Jagdrecht

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Agrarminister Rainer geht von 2500 Wölfen hierzulande aus.

Agrarminister Rainer geht von 2500 Wölfen hierzulande aus.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Die Wiederansiedlung des Wolfs in Deutschland ist ein Erfolg und der Bund übermittelt diese Sicht nun auch an die EU. Für das Tier ist das nur eine bedingt gute Nachricht. Denn sein "günstiger Erhaltungszustand" erleichtert absehbar seinen Abschuss.

Der Wolf breitet sich in großen Teilen Deutschlands wieder aus. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesregierung in einem neuen Bericht an die EU. In der Folge könnte es künftig mehr Möglichkeiten geben, Wölfe zu schießen, die Weidetiere reißen. "Der Wolf hat sich in zahlreichen Gebieten Deutschlands gut entwickelt und ist wieder zu einem festen Teil unserer heimischen Natur geworden", sagte Umweltminister Carsten Schneider. "Zugleich werden die Länder ab jetzt Probleme, die es vor Ort gibt, leichter lösen können."

In dem Bericht an die EU wird der "Erhaltungszustand" des Wolfs als "günstig" eingestuft. Das galt bisher nur in der biogeografische Region "atlantisch", die den Nordwesten Deutschlands umfasst. Nun gilt es auch in der "kontinentalen" Region, die fast den gesamten Rest der Republik ausmacht. Keine Angaben gibt es bisher für die Alpenregion. Auf die Einstufungen hat sich nach Angaben des Umweltministeriums die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zum Wolf mehrheitlich verständigt.

Bayerns Jagdminister Hubert Aiwanger warf dem Bund deshalb vor, die Almbauern "verantwortungslos im Regen stehen" zu lassen. Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber erklärte: "Der Wolf unterscheidet nicht zwischen Kontinental- und Alpenraum – und genau das sollte auch der Bundesumweltminister endlich begreifen."

Die Einstufung des Erhaltungszustands gilt als eines von mehreren Kriterien, die entscheidend dafür sind, ob und in welchem Umfang Jagd auf den Wolf gemacht werden darf - denn es handelt sich dabei um eine geschützte Art. Landwirte machen sich seit Jahren für den Abschuss von Wölfen stark, um ihre Schafe und Rinder vor dem Raubtier zu schützen.

Nun stehe schwarz auf weiß, "dass der Wolf in Deutschland nicht mehr vom Aussterben bedroht ist", betonte der Umweltpolitiker der Unionsfraktion, Mark Helfrich. Er kündigte an, der Wolf werde nun zeitnah ins Jagdrecht aufgenommen. Auch das Umweltministerium kündigte an, die Regelungen im Bundesjagd- und Bundesnaturschutzgesetz zum Wolf würden angepasst. "Jetzt gilt es, gemeinsam zügig zu einer Einigung zu kommen", betonte Landwirtschaftsminister Alois Rainer. Der CSU-Politiker rechnet nach früheren Angaben mit rund 2500 Wölfen in Deutschland.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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