Kosten von vier Milliarden Euro Bundeswehr kann israelische Luftabwehr "Arrow 3" kaufen
18.10.2023, 20:56 Uhr Artikel anhören
"Arrow 3" kann anfliegende Raketen in bis zu über 100 Kilometern Höhe zerstören.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Das System "Arrow 3" soll Teil einer Luftverteidigung in Europa werden und eine Lücke in der Abwehr schließen. Die Bundeswehr bekommt nun die nötigen Mittel, um die israelische Luftabwehr zu kaufen.
Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums weitere 4,4 Milliarden Euro für Beschaffungs- und Entwicklungsprojekte der Bundeswehr genehmigt. Minister Boris Pistorius bezeichnete dies als "klares Zeichen gelebter Zeitenwende". Das größte neu bewilligte Vorhaben betrifft mit rund vier Milliarden Euro aus dem Sondervermögen die Beschaffung des Luftverteidigungssystems "Arrow 3" aus Israel.
Mit dem Begriff "Zeitenwende" hatte Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine die Zusage verbunden, dass Deutschland ab sofort zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Bundeswehr investiert und zusätzlich ein schuldenfinanziertes Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Modernisierung der Truppe auflegt.
"Es gibt akut keine Angriffsgefahr", sagte Pistorius noch zu Wochenbeginn. "Arrow 3 wird aber auch nicht beschafft, uns jetzt vor einer Bedrohung zu schützen, sondern in Zukunft, weil wir merken, dass die Gefahren näher gerückt sind und es wieder einen aggressiven Nachbarn in Europa gibt."
Erster Standort wird Holzdorf
Das israelische System soll Teil einer Luftverteidigung in Europa werden und eine Lücke in der Abwehr schließen. Denn nach dem Ende des Kalten Krieges wurden viele Fähigkeiten abgebaut. Im Fall von Arrow gab es diese Fähigkeiten auch nicht.
Der "Pfeil" kann anfliegende Raketen in bis zu über 100 Kilometern Höhe zerstören, also außerhalb der Atmosphäre und im beginnenden Weltraum. Das soll feindliche Raketen ganz weitgehend wirkungslos machen. Der Fliegerhorst Holzdorf wird der erste von drei Standorten der Feuereinheiten. Eine sogenannte Anfangsbefähigung soll es im Jahr 2025 geben. Dazu wird in Holzdorf auch ein 70 Tonnen schweres Radar aufgebaut werden.
Der Militärflughafen Holzdorf auf der Landesgrenze von Brandenburg und Sachsen-Anhalt soll auch Heimat von 47 der 60 geplanten schweren Transporthubschrauber der Bundeswehr werden. Die Boeing-Helikopter des Typs CH-47F Chinook - leicht erkennbar an ihrer Bananenform - werden das künftige Arbeitspferd der Luftwaffe.
Quelle: ntv.de, mba/dpa