Politik

Palast in Tiflis statt Reichstag CDU blamiert sich mit Video zu neuem Parteidesign

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War da schon die KI am Werk? Der neue Imagefilm der CDU sorgt zumindest für Aufsehen. Denn ein Bauwerk, das den Reichstag zeigen soll, entpuppt sich als ehemaliger Präsidentenpalast in Tiflis. Nach viel Häme reagiert die CDU wenig später. Und dann sorgt zunächst noch etwas für Ärger.

Eigentlich will die CDU mit einem neuen Auftritt ein "starkes Zeichen" setzen. "Für die Erneuerung. Für den Zusammenhalt. Für die CDU", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Video zum neuen Parteidesign beim Kurznachrichtendienst X. Dabei ist den Christdemokraten aber gleich mal ein Schnitzer unterlaufen. Denn in dem Clip ist ein Bauwerk zu sehen, das nur grobe Ähnlichkeit mit dem Reichstagsgebäude - dem Sitz des Deutschen Bundestags - aufweist.

Tatsächlich zeigt das Gebäude eine deutlich andere Kuppel, auch die Säulen und Anreihung der Fenster sehen doch etwas anders aus als in Berlin. Der Grund ist simpel: In dem Film wird nicht das Reichstagsgebäude in Berlin gezeigt, sondern vielmehr der ehemalige georgische Präsidentenpalast in Tiflis.

Hat auch eine Kuppel und eine Fahne: Der ehemalige Präsidentenpalast in Tiflis.

Hat auch eine Kuppel und eine Fahne: Der ehemalige Präsidentenpalast in Tiflis.

(Foto: imago stock&people)

Spott und Häme lassen nicht lange auf sich warten. "Es hat eine gewisse Logik, dass diejenigen, die glauben, das hier sei der Reichstag, glauben, dass Berlin + Kreuzberg nicht Deutschland sind", schreibt der Grünen-Politiker Konstantin von Notz auf X. CDU-Chef Merz hatte kürzlich in einem Bierzelt auf dem bayerischen Volksfest Gillamoos behauptet, Berlin-Kreuzberg sei nicht Deutschland, sondern der Gillamoos sei Deutschland.

Die Linken-Politikerin Anke Domscheit-Berg wundert sich, dass bei der CDU niemand den Schnitzer bemerkt hat. berichtet. "Ich wüsste ja gern, ob eine KI daran beteiligt war", schreibt sie auf X. Tatsächlich soll, wie aus CDU-Kreisen verlautete, hinter dem Imagefilm die Marketing-Agentur Guru stecken. Diese hatte auch das neue Design-Konzept verantwortet.

CDU: "Wir hatten echt viele Kuppeln zur Auswahl"

Die CDU selbst reagierte nach ein paar Stunden des Spotts. Der Link zum ursprünglichen Video funktioniert nicht mehr, stattdessen lud sie am Vormittag bei X eine neue Version ihres Clips hoch, diesmal mit der Kuppel des Reichstags in Berlin. Dazu gab es auch ein kleines Statement: "Hey Community, großen Dank für Eure zahlreichen Hinweise! Wir hatten echt viele Kuppeln zur Auswahl und haben uns jetzt für die einzig richtige entschieden", heißt es in einem Beitrag mit dazugehörigem Bild.

Laut einem Bericht der "Welt" wurde der Clip bereits am Montag in einer Sitzung des Bundesvorstands gezeigt, wobei offenbar niemandem auffiel, dass der Reichstag etwas anders aussah. Für Ärger sorgte das Video demnach dennoch. Schließlich fehlte ausgerechnet die ehemalige Parteichefin und langjährige Bundeskanzlerin Angela Merkel - bekanntermaßen keine Freundin des jetzigen CDU-Chefs Friedrich Merz. Laut "Welt" rieben sich einige in der Parteispitze verwundert die Augen. Inzwischen taucht auch Merkel in dem Clip auf.

Die CDU hatte am Dienstag ihr neues Parteidesign in Berlin vorgestellt. Die drei Buchstaben CDU sind nun schwarz statt rot. Die Grundfarbe ist nicht länger ein Orange, sondern ein helles Türkisblau, wie Generalsekretär Carsten Linnemann bei der Vorstellung des neuen Parteiauftritts in Berlin sagte. "Die CDU wird wieder schwarz", sagte Linnemann, wobei er minutiös die verschiedenen neuen Farbtypen erklärte - was im Netz zu Vergleichen mit Loriot führte.

Quelle: ntv.de, ghö/rog

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