Eskalation in Venezuela Caracas erlebt Protestnacht mit vielen Toten
21.04.2017, 20:25 Uhr
Die Polizei setzt immer wieder Tränengas ein - wie hier am Donnerstag.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Seit Tagen gibt es in Venezuelas Hauptstadt Straßenschlachten zwischen Regierungsgegnern und der Polizei. Auch vergangene Nacht gibt es Ausschreitungen bei Protesten - erneut werden dabei Menschen getötet.
Bei nächtlichen Unruhen in Venezuelas Hauptstadt Caracas sind mindestens elf Menschen getötet worden. Einige von ihnen seien erschossen worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Damit sei die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Protestwelle gegen Präsident Nicolás Maduro vor drei Wochen auf insgesamt 20 gestiegen. Bei den Ausschreitungen im Bezirk El Valle im Südwesten der Hauptstadt wurden demnach auch mindestens sechs Menschen verletzt.
Die Opposition mobilisierte ihre Anhänger seit Anfang April zu mehreren Großdemonstrationen gegen den sozialistischen Präsidenten, die immer wieder in Gewalt umschlugen. Auch bei den jüngsten Massenprotesten am Mittwoch und Donnerstag gab es gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Die Opposition wirft der Regierung vor, Teilnehmer der Proteste gezielt von Milizen erschießen zu lassen.
Venezuela steckt seit Monaten in einer tiefen politischen Krise. Die konservativen Regierungsgegner machen Maduro für die schwere Wirtschaftskrise in dem ölreichen Land verantwortlich und fordern Neuwahlen. Sie kämpfen für eine Volksabstimmung über seine Amtsenthebung. Auslöser der Proteste war die zeitweise Entmachtung des Parlaments durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs.
Maduro hatte als Antwort auf die Proteste angekündigt, dass die 500.000 Mitglieder der Nationalen Miliz mit Gewehren ausgerüstet werden. Die Reservistentruppe war nach dem Putschversuch 2002 gegen den damaligen Staatschef Hugo Chávez aufgestellt worden. Auch das Militär wurde wegen angeblicher Putschgefahr in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
Quelle: ntv.de, hul/AFP