Lob für Trump und ein Appell Charles wird beim Staatsbankett ungewohnt politisch
18.09.2025, 01:12 Uhr Artikel anhören
Nach Charles kam auch noch Trump zu Wort und sparte nicht mit Lob für seinen Gastgeber.
(Foto: via REUTERS)
Donald Trump wird von seinen Gastgebern in Großbritannien nach allen Regeln der Kunst umschmeichelt. Seinen Staatsbesuch soll er in guter Erinnerung behalten - aber auch eine Botschaft mitnehmen.
Der britische König Charles III. hat das "persönliches Engagement" von US-Präsident Donald Trump für den Frieden gewürdigt. "Unsere Länder arbeiten zusammen, um wichtige diplomatische Bemühungen zu unterstützen", sagte der Monarch bei einem Staatsbankett zu Ehren von Trump auf Schloss Windsor. Vor rund 100 geladenen Gästen sagte er an den US-Präsidenten gerichtet, "nicht zuletzt" sei es Trumps "persönliches Engagement, Lösungen für einige der unlösbarsten Konflikte der Welt zu finden, um den Frieden zu sichern".
Der König, der sich normalerweise nicht ins politische Tagesgeschäft einmischt, nutze dennoch die Gelegenheit, den US-Präsidenten an die Unterstützung der Ukraine zu erinnern. Seinen Appell verpackte er in einen historischen Vergleich, der für seine Verhältnisse sehr deutlich war. Die USA und Großbritannien hätten Seite an Seite in den beiden Weltkriegen gegen die "Kräfte der Tyrannei" gestanden, lobte der Monarch das enge Bündnis. Dann fügte er hinzu: "Heute, da die Tyrannei Europa erneut bedroht, sind wir und unsere Verbündeten vereint in der Unterstützung der Ukraine, um Aggression abzuwehren und Frieden zu sichern."
Trump nickte, dabei hatte der US-Präsident zuletzt große Zweifel daran gelassen, ob er die Ukraine in ihrem Kampf gegen den russischen Angriffskrieg weiterhin unterstützen will. Eingebettet in lobende Worte für Trump erwähnte Charles in seiner Rede auch die Bemühungen zur Verbesserung der Handelsbeziehungen und zum Schutz der Umwelt. Auch in diesen Bereichen war Trumps Wirken bislang eher kontraproduktiv.
Trump fühlt sich sehr geehrt
Der US-Präsident kam bei dem Staatsbankett im Anschluss ebenfalls zu Wort. In seiner kurzen Ansprache hielt er sich an sein Skript und schlug einen bemerkenswert freundlichen, aber auch ernsten Ton an. Seinen zweiten Staatsbesuch im Vereinigten Königreich bezeichnete er als "eine der größten Ehren meines Lebens". Er betonte, dass er der einzige US-Präsident sei, der zwei Staatsbesuche in Großbritannien absolviert habe. Großbritannien und die USA als beschrieb er als "zwei Noten in einem Akkord (...) jede für sich schön, aber eigentlich dazu bestimmt, zusammen gespielt zu werden".
Mit dem Staatsbankett auf Schloss Windsor ging ein Tag voller zeremonieller Ehrungen zu Ende, mit dem Trump und First Lady Melania bei ihrem Staatsbesuch nach allen Regeln der Kunst verwöhnt wurden. Am Donnerstag kommt der US-Präsident mit dem britischen Premierminister Keir Starmer auf dessen Landsitz Chequers nordwestlich von London zusammen. Die beiden wollen ein milliardenschweres Wirtschaftsabkommen zu Technologie und Atomkraft unterzeichnen. Der Ukrainekrieg dürfte auch bei diesem Treffen Thema sein.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa