Aussagen zu Trump-Attentat Chefin des Secret Service: Wir haben versagt
22.07.2024, 17:52 Uhr Artikel anhörenWie konnte es dazu kommen, dass ein Attentäter unbehelligt mehrfach auf Ex-Präsident Trump schießt? Diese und andere Fragen muss die Chefin des Secret Service im US-Kongress beantworten. Kimberly Cheatle spricht vom schwersten Versagen seit Jahrzehnten. Sie will Verantwortung übernehmen.
Nach dem Attentat auf Ex-Präsident Donald Trump räumt Secret-Service-Chefin Kimberly Cheatle ein Versagen des Dienstes ein. Sie übernehme die volle Verantwortung und werde alles unternehmen, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederhole, sagte Cheatle in einer Anhörung im US-Kongress. Der Secret Service ist in den USA für den Schutz ranghoher Politiker zuständig, darunter amtierende und frühere Präsidenten.
Ein Schütze hatte vor gut einer Woche bei einer Wahlkampfveranstaltung der Republikanischen Partei in der Stadt Butler im Bundesstaat Pennsylvania das Feuer eröffnet und auf Trump geschossen. Ein Besucher der Kundgebung starb, zwei weitere wurden verwundet. Trump wurde am rechten Ohr verletzt. Der Täter wurde von Sicherheitskräften getötet.
In den vergangenen Tagen hatte es Kritik an der Vorgehensweise des Secret Service gegeben, weil der Schütze trotz aller Sicherheitsmaßnahmen auf ein Dach mit direkter Sicht zur Bühne in 135 Meter Entfernung gelangen konnte. Außerdem gab es Berichte, wonach der junge Mann Sicherheitsbeamten bereits vor Trumps Auftritt mit seinem Verhalten aufgefallen war, der Ex-Präsident aber trotzdem die Bühne betreten durfte.
Mehrere Hinweise - keine Reaktion
Cheatle bestätigte im Kongress, dass der Secret Service mehrfach auf eine verdächtige Person bei der Wahlkampfkundgebung hingewiesen worden sei. Die Personenschützer Trumps hätten "zwischen zwei- und fünfmal" solche Hinweise erhalten. Es sei aber ein Unterschied, ob jemand als "verdächtig" oder als "tatsächliche Bedrohung" eingestuft werde. Wären sie von einer echten Gefahr für das Leben von Trump ausgegangen, hätten die Personenschützer die Veranstaltung sofort beendet, sagte Cheatle. Auch Polizisten hatten vor Ort mitbekommen, wie der Verdächtige am Rand des Veranstaltungsgeländes mit einem Entfernungsmesser hantierte. Augenzeugen sahen ihn anschließend aufs Dach klettern.
"Am 13. Juli haben wir versagt", sagte Cheatle. Sie bezeichnete die Attacke als schwerstes Versagen vom Secret Service seit Jahrzehnten. Zugleich hielt sie sich jedoch unter Verweis auf laufende Untersuchungen mit Details zurück. Der Vorsitzende des Aufsichtsausschusses im Repräsentantenhaus, der Republikaner James Comer, sagte, dass der Angriff zu verhindern gewesen sei. Cheatle verdiene es nicht, ihre Posten an der Spitze der Behörde zu behalten. Der demokratische Vize-Chef Jamie Raskin verwies unterdessen darauf, dass Schusswaffen-Angriffe in Amerika zu häufig passierten.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AP