Keine Verlegung der Invasion China dementiert Kriegs-Bitte an Russland
03.03.2022, 13:50 Uhr
Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele war Wladimir Putin zu Gast in Peking.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Ein Bericht der "New York Times" sorgt für Wirbel: China soll Russland demnach gebeten haben, nicht vor dem Ende der Olympischen Winterspiele in Peking in die Ukraine einzumarschieren. China weist diese Vorwürfe nun von sich und wittert ein Ablenkungsmanöver.
China hat Russland nach eigenen Angaben nicht um eine Verschiebung der Invasion in der Ukraine bis nach den Olympischen Winterspielen in Peking gebeten. Außenamtssprecher Wang Wenbin nannte einen Bericht der "New York Times" vor der Presse "falsche Nachrichten". Eine solche Methode, die Aufmerksamkeit abzulenken und Schuld zuzuweisen, sei verabscheuungswürdig. Der Sprecher wiederholte Beschuldigungen, wonach die Nato-Erweiterung Ursache des Konflikts sei. "Jene, die das Problem schaffen, sollten auch die sein, die es lösen."
Die "New York Times" bezog sich in ihrem Artikel auf einen "westlichen Geheimdienstbericht". Danach habe ein hoher chinesischer Offizieller einem russischen Konterpart Anfang Februar gesagt, nicht vor dem Ende der Winterspiele in der Ukraine einzumarschieren, wie ein hoher US-Regierungsbeamter und ein europäischer Beamter berichtet hätten. Tatsächlich marschierte Russland erst nach der Schlussfeier in die Ukraine ein.
Es ist nicht das erste Mal, dass Putin die Zeit während Olympischer Spiele für Kriegsvorbereitungen nutzte. Schon 2008 marschierte Russland während des größten Sportereignisses der Welt in Georgien ein, 2014 annektierte es kurz nach Ende der Spiele im eigenen Land (Sotschi) die ukrainische Halbinsel Krim. Während der Olympischen Spiele gibt es die Regel des Olympischen Friedens, die besagt, dass während des Sportevents eine Waffenruhe eingehalten werden soll. Der Olympische Frieden ist Bestandteil der Millenniumserklärung der Vereinten Nationen, die im Jahr 2000 verabschiedet wurde.
Zur Eröffnung der Spiele war Russlands Präsident Wladimir Putin am 4. Februar noch mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping in Peking zusammengetroffen. Beide Präsidenten bekräftigten dabei ihre "strategische Partnerschaft", demonstrierten den Schulterschluss gegen den großen Rivalen USA und verurteilten die Nato-Osterweiterung. Der Geheimdienstbericht deutete laut "New York Times" nicht unbedingt an, dass ein Austausch über die Invasion zwischen Putin und Xi Jinping stattgefunden habe. Die Zeitung hatte zuvor schon US-Quellen zitiert, dass Peking mehrfach von den Amerikanern gewarnt worden sei, dass eine russische Invasion in die Ukraine bevorstehe. Doch habe die chinesische Seite die Möglichkeit abgetan.
Quelle: ntv.de, tno/dpa