Reisen in Pandemie erleichtern China führt digitalen Impfausweis ein
09.03.2021, 11:14 Uhr
China will mit dem Impfpass einen "geordneten Austausch zwischen den Menschen" organisieren.
(Foto: imago images/ZUMA Press)
Die EU hat es vor, China hat es schon getan: Die Volksrepublik führt als erstes Land eine Art digitalen Reisepass für Geimpfte ein. Der soll neben Informationen zum Impfstatus des Inhabers auch Testergebnisse anzeigen können und irgendwann sogar grenzüberschreitendes Reisen ermöglichen.
China hat einen digitalen Corona-Impfausweis für Reisende eingeführt. Das seit Montag über den chinesischen Onlinedienst Wechat verfügbare Zertifikat zeigt Informationen zu Impfungen und Testergebnisse der Nutzer an. Das Programm solle bei der "weltweiten wirtschaftlichen Erholung" helfen und zudem "grenzüberschreitendes Reisen erleichtern", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking.
Über einen QR-Code können deshalb auch andere Staaten die Daten der Nutzer bei deren Einreise auslesen, wie die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Bislang gilt das Dokument, das auch in Papierform erhältlich ist, aber nur für Chinesen. Zudem ist es noch nicht verpflichtend.
Mit dem Zertifikat will die chinesische Regierung als erstes Land der Welt einen Impfausweis für Reisen vorlegen. Bereits am Sonntag hatte die Zeitung "Global Times" aus Peking berichtet, China sei bereit, mit anderen Ländern über die gegenseitige Anerkennung von Covid-19-Impfungen zu diskutieren. Das könne "die Wiederaufnahme und Sicherung eines geordneten Austauschs zwischen den Menschen" erleichtern, sagte Chinas Staatsrat und Außenminister Wang Yi demnach.
Die Zeitung stellt Wangs Äußerungen in einen Zusammenhang mit europäischen Überlegungen, einen einheitlichen EU-Pass für Geimpfte einzuführen: Dass die Staats- und Regierungschefs der EU Ende Februar über die Möglichkeit diskutierten, Impfpässe für EU-Bürger auszustellen, um die Wiederaufnahme des Reiseverkehrs innerhalb des Kontinents bis zum Sommer zu ermöglichen, hätte eine weltweite Diskussion über die Möglichkeit und Durchführbarkeit dieses Mechanismus ausgelöst.
Die EU-Kommission will am 17. März den Gesetzentwurf für einen "digitalen grünen Pass" vorlegen, der Corona-Impfungen, Covid-Erkrankungen und negative Tests vermerken soll. Die Weltgesundheitsorganisation lehnt das Vorhaben ab. Es gebe ernste Bedenken: So sei unsicher, wie lang eine Immunität anhalte. Auch könne ein Impfstoff "nicht unbedingt die Ansteckung anderer Menschen verhindern".
Quelle: ntv.de, lwe/AFP/dpa