Sichere Variante statt Polit-Newcomer Clinton ernennt Kaine zu ihrem Vize
23.07.2016, 03:22 Uhr
Ein gutes Team? Hillary Clinton und Tim Kaine bei einer Wahlkampfveranstaltung
(Foto: picture alliance / dpa)
Normalerweise werden die Führungsqualitäten des US-Vizepräsidenten nie auf die Probe gestellt - eine wichtige strategische Entscheidung ist die Wahl eines geeigneten Kandidaten dennoch. Hillary Clinton entscheidet sich für einen Anwärter, der bei der Latino-Minderheit einen Stein im Brett hat.
Tim Kaine, früherer Gouverneur des Bundesstaates Virginia, soll Hillary Clinton als Kandidat für das Amt des US-Vizepräsidenten zur Seite stehen. Der 58-Jährige gilt als erfahrener Polit-Profi. "Ich bin geehrt, ihr Vize zu sein", twitterte Kaine am Freitagabend (Ortszeit). Am Samstag wollen beide in Miami gemeinsam an die Öffentlichkeit treten. "Er ist ein Mann, der sein Leben dem Kampf für andere gewidmet hat", schrieb Clinton. "Er ist ein unverbesserlicher Optimist, der glaubt, dass kein Problem unlösbar ist, wenn man nur die nötige Arbeit darauf verwendet, es zu lösen."
Nach seiner Zeit als Gouverneur sitzt Kaine seit 2013 für den südlichen Bundesstaat im US-Senat. Virginia gilt als einer der möglicherweise wahlentscheidenden Swing States. Mit Kaine hat Clinton nach Meinung von US-Kommentatoren die sichere Variante gewählt und nicht das Risiko eines unverbrauchten Polit-Newcomers in Kauf genommen. Clinton hatte ein halbes Dutzend möglicher Kandidaten in die engere Auswahl genommen, darunter mit dem aufstrebenden Senator von New Jersey, Cory Booker, auch einen Vertreter der schwarzen Minderheit. Kaine galt aber von Anfang an als Favorit.
Außenpolitische Erfahrung notwendig
Die frühere Außenministerin hatte stets betont, der Vizepräsident müsse notfalls auch das Weiße Haus übernehmen können. Dazu sei unter anderem außenpolitische Erfahrung notwendig. Die kann Kaine nachweisen. Ihm wird auch ein guter Draht zur Latino-Minderheit in den USA nachgesagt. Das Wahlverhalten dieser Bevölkerungsgruppe gilt als möglicherweise entscheidend.
Clinton wird in der nächsten Woche auf dem Parteitag in Philadelphia aller Voraussicht nach zur Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten gewählt werden, Kaine zu ihrem "Running Mate". An dem Nominierungsparteitag werden mehr als 4000 Delegierte aus 50 Bundesstaaten, fünf Außengebieten und der Hauptstadt Washington D.C. teilnehmen.
Bei den Republikanern hatte zuvor Präsidentschaftskandidat Donald Trump den Gouverneur von Indiana, Mike Pence, zu seinem Vize gemacht. Pence gilt als wesentlich seriöser als Trump, hatte aber den Immobilienmilliardär im parteiinternen Vorwahlkampf unterstützt. Indiana war ein entscheidender Staat für Trump, um seinen parteiinternen Rivalen Ted Cruz abzuschütteln.
Quelle: ntv.de, jve/dpa