Politik

Medien: Gefängnisartige Zustände Das geheime Flüchtlingslager der Griechen

Viele Flüchtlinge versuchen den Fluss Evros zu überqueren - die Grenze zwischen Griechenland und der Türkei.

Viele Flüchtlinge versuchen den Fluss Evros zu überqueren - die Grenze zwischen Griechenland und der Türkei.

(Foto: picture alliance/dpa)

An der griechisch-türkischen Grenze scheint sich die Lage nach dem Migrationsstrom zu entspannen. Die Vorgehensweise der griechische Grenzschützer steht jedoch in der Kritik. Sie sollen ankommende Flüchtlinge unter unmenschlichen Zuständen in einem geheimen Lager festhalten.

Griechenland bemüht sich, Europas Grenzen zur Türkei zu sichern, doch die Methoden sind drastisch: Die Regierung in Athen soll Flüchtlinge in ein geheimes, gefängnisartiges Lager verfrachten und von dort zurück in die Türkei befördern. Das berichtet die "New York Times". Dabei handele es sich um eine Maßnahme, die gegen Menschenrechtskonventionen verstoße. Das Lager soll sich in der Nähe der Stadt Poros an der östlichen Grenze zur Türkei befinden.

Die Zeitung beruft sich auf Aussagen mehrerer Flüchtlinge, die davon berichten, dass ihnen im Lager ihr ganzer Besitz genommen worden sei. Viele der Menschen seien über Nacht ohne Wasser und Nahrung festgehalten und am nächsten Morgen aus Griechenland vertrieben worden. Dabei hätten sie keine Möglichkeit gehabt, Asyl zu beantragen oder um rechtlichen Beistand durch die Vereinten Nationen zu bitten.

Griechenland hätte durch eine solche unmenschliche Behandlung den völkerrechtlichen Grundsatz der Nichtzurückweisung missachtet, der in der Europäischen Menschenrechtskonvention verankert ist. Ein Regierungssprecher kommentierte die Existenz des Lagers zwar nicht, erklärte jedoch, dass Migranten inhaftiert und nach heimischen Gesetz wieder ausgewiesen wurden.

Laut Regierung hatten die griechischen Sicherheitskräfte seit dem 29. Februar knapp 43.400 Menschen daran gehindert, unerlaubt aus der Türkei nach Griechenland auf der Landesroute zu kommen. Zudem seien 346 Migranten, denen es gelungen ist, illegal überzusetzen, festgenommen worden.

Erdogan zieht Nazi-Vergleich

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Ende Februar erklärt, die Grenzen seines Landes zur EU seien offen. Daraufhin strömten Tausende Migranten zur griechisch-türkischen Grenze und versuchten, sie ohne Genehmigung zu überqueren. Die griechische Polizei stoppte sie in den ersten Tagen unter Einsatz von Tränengas.

Erdogan hatte das Vorgehen der griechischen Behörden gegen Migranten an der Grenze sogar mit den Verbrechen der Nazis verglichen. "Zwischen dem, was die Nazis gemacht haben, und diesen Bildern an der griechischen Grenze besteht gar kein Unterschied", sagte er. Athen wirft Ankara dagegen vor, die Migranten zu instrumentalisieren, um die EU zu zwingen, politische und finanzielle Wünsche der Türkei zu erfüllen.

Die griechische Regierung befürchtet zudem, sollten weitere Tausende Flüchtlinge in das Land gelangen, dass man jahrelang für sie sorgen müsse, ohne von anderen EU-Mitgliedern unterstützt zu werden. Zehntausende Migranten leben bereits auf mehreren griechischen Inseln in Elend.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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