Politik

"Gott wird euren Tod rächen" Opfer von Toulouse beerdigt

Die Mutter der getöteten Miriam bei der Beerdigung in Jerusalem.

Die Mutter der getöteten Miriam bei der Beerdigung in Jerusalem.

(Foto: REUTERS)

In Jerusalem werden die vier Opfer der jüdischen Schule von Toulouse beerdigt. Tausende versammeln sich bei der Trauerzeremonie. "Das jüdische Volk steht wilden Tieren gegenüber, die unersättlich und von blindem Hass angetrieben sind", sagt Parlamentspräsident Rivlin.

Tausende kommen zu der Beerdigung.

Tausende kommen zu der Beerdigung.

(Foto: REUTERS)

Unter der Anteilnahme tausender Trauergäste sind die vier Todesopfer des Anschlags von Toulouse in Jerusalem beigesetzt worden. Der Beisetzung der drei Kinder und des Religionslehrers wohnten mehr als 2000 Menschen bei, darunter auch der französische Außenminister Alain Juppé. "Ein Angriff gegen Juden ist ein Angriff auf alle Franzosen", sagt er. "Frankreich wird alles tun, um sicherzustellen, dass sich so eine unglaubliche Tragödie nie wiederholt." Die Morde hätten Frankreich im Herzen getroffen.

Der palästinensische Regierungschef Salam Fajad verurteilte die Tat eines mutmaßlichen Islamisten, der angeblich palästinensische Kinder rächen wollte. "Es ist an der Zeit, diese Kriminellen davon abzuhalten, ihre Terrorakte im Namen Palästinas zu vermarkten", kritisierte der palästinensische Regierungschef Fajad. Sein Volk verurteile die Tat aufs Schärfste.

Schrecklicher Schmerz

"Der Schmerz ist unerträglich. Das ganze israelische Volk weint", sagte der israelische Innenminister Eli Jischai. Auf dem Har-Hemenuchot-Friedhof erwiesen die Menschen dem 30-jährigen Rabbiner Jonathan Sandler, seinen zwei kleinen Söhnen, dem dreijährigen Gabriel und dem sechsjährigen Arieh sowie der achtjährigen Tochter des Direktors der Schule in Toulouse, Miriam Monsonego, die letzte Ehre. Freunde mussten die Angehörigen stützen.

In den Schmerz mischte sich aber auch Zorn. "Das jüdische Volk steht wilden Tieren gegenüber, die unersättlich und von blindem Hass angetrieben sind", sagte Parlamentspräsident Reuven Rivlin bei einer kurzen Ansprache. Die stünden in einer Linie mit den Anschlägen in den 1990er Jahren gegen die israelische Botschaft und das jüdische Kulturzentrum Amia in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, den Anschlägen in Mumbai 2008 oder den Morden an der Siedler-Familie Fogel vor einem Jahr in Itamar im Westjordanland. "Aber wir werden ihren Sieg nicht zulassen", sagt Rivlin. Israel sei für den weltweiten Schutz von Juden zuständig.

Grenzenlose Trauer

Das Fernsehen zeigte erschütternde Szenen von trauernden Angehörigen, die sich in ihrem Schmerz zu Boden werfen. Die schwangere Witwe Sandlers, der noch eine kleine Tochter geblieben ist, saß zusammengesunken in einem Rollstuhl. Ihr Zustand ist derart prekär, dass Ärzte sie von Frankreich aus begleiteten.

Ein Sandler nahe stehender orthodoxer Jude beschrieb den Rabbiner schluchzend und auf Französisch als warmherzigen und großzügigen Mann. Sandler sei ein großartiger Lehrer gewesen. Der Chef-Rabbiner der sephardischen Juden, Schlomo Amar, bezeichnete die Morde als unbegreiflich und den Täter als "bösen Menschen". "Gott wird euren Tod rächen", wird er zitiert. Aber Amar rief auch dazu auf, stark zu sein: "Wir weinen, aber wir werden nicht verzweifeln".

Die sterblichen Überreste der Anschlagsopfer waren in der Nacht zum Mittwoch nach Israel gebracht worden. In dem Flugzeug reisten Juppé und etwa 50 Angehörigen und Freunde der Opfer mit. Die drei Schüler und der Lehrer waren am Montag vor der jüdischen Schule in Toulouse erschossen worden. Die drei Kinder besaßen sowohl die französische als auch die israelische Staatsbürgerschaft. Der Lehrer war in Bordeaux zur Welt gekommen.

Quelle: ntv.de, dpa

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