"Kriegsschiff, f*** dich!" Der Urheber des Fluchs war ein anderer
25.05.2022, 11:08 Uhr
Als das Kriegsschiff "Moskwa" die Kapitulation ukrainischer Truppen auf der Schlangeninsel verlangt, antwortet ein Soldat mit einem Fluch, der um die Welt geht. Der Mann wird geehrt, doch nun kommt raus: Er war gar nicht der "echte" Urheber, sondern sollte diesen vor russischer Rache schützen.
Der Grenzsoldat von der ukrainischen Schlangeninsel, der den legendären Spruch "Russisches Kriegsschiff, fick dich!" geprägt hat, ist aus russischer Kriegsgefangenschaft befreit worden. Das teilte der Grenzschutz der Ukraine mit. Zugleich wurde bekannt, dass der Urheber des berühmten Satzes nicht, wie bisher angenommen, der Marinesoldat Roman Hrybow war.
Der wahre Name des Grenzsoldaten sei absichtlich nicht genannt worden, "weil die Preisgabe seiner Identität ihm in der Gefangenschaft hätte schaden können", sagte der Sprecher des ukrainischen Grenzdienstes, Andriy Demtschenko, der Zeitung "Ukrayinska Prawda". "Jetzt ist er zum Glück in Sicherheit."
Demtschenko sagte weiter, der Name des wahren Fluch-Urhebers werde "aufgrund bestimmter Umstände" noch einige Zeit geheim bleiben. Dass Hrybow offiziell als Urheber des Satzes gehandelt worden war, sei eine Vertuschungsoperation gewesen, um die Sicherheit des Gefangenen zu gewährleisten.
Am 24. Februar 2022, dem ersten Tag des Krieges Russlands gegen die Ukraine, hatte der Lenkwaffenkreuzer "Moskwa" die Kapitulation der ukrainischen Truppen auf der Schlangeninsel im Schwarzen Meer gefordert und andernfalls mit Beschuss gedroht. Die Ukrainer lehnten ab, einer von ihnen antwortete per Funk: "Russisches Kriegsschiff, fick dich!" Der Spruch wurde in der Ukraine rasch populär, er tauchte international auf Plakaten auf Demonstrationen auf und ist in der Ukraine bis heute auf Werbetafeln zu sehen. Die ukrainische Post widmete dem Satz eine eigene Briefmarke.
Während zunächst angenommen wurde, dass die 13 ukrainischen Grenzsoldaten auf der Insel getötet worden waren, teilte die ukrainische Marine am 28. Februar mit, dass sie überlebt hätten und in russische Gefangenschaft geraten seien. Hrybow kam Ende März im Zuge eines Austausches frei - erst danach wurde sein Name im Zusammenhang mit dem Fluch genannt.
Hrybow selbst spielte bei der Vertuschungsoperation mit: Er sagte Anfang Mai, die Russen hätten in der Zeit seiner Gefangenschaft nicht gewusst, von wem dieser Satz gekommen sei. "Und das ist gut, denn ich glaube nicht, dass ich in diesem Fall gut behandelt worden wäre. Ich hätte nicht nach Hause gehen können." Am 29. März war Hrybow eine Tapferkeitsmedaille für sein Verhalten auf der Insel verliehen worden. Die "Moskwa" wurde Mitte April von der ukrainischen Armee beschossen und versank infolge zweier Treffer.
Quelle: ntv.de, mbr