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Hafturlaub in Teheran Deutsch-Iranerin "sehr angeschlagen" aus Gefängnis entlassen

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Nahid Taghavi muss derzeit medizinisch behandelt werden.

Nahid Taghavi muss derzeit medizinisch behandelt werden.

(Foto: dpa)

Nahid Taghavi kommt aus ihrer Haft in einem berüchtigten Gefängnis im Iran frei - allerdings nur vorübergehend. Die 69-Jährige soll laut ihrer Tochter "sehr angeschlagen" sein und bekommt diverse Auflagen wie eine Fußfessel. Ob oder wann sie zurückmuss, ist nicht klar.

Die vorübergehend aus einem iranischen Gefängnis entlassene Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi ist nach Angaben ihrer Tochter gesundheitlich sehr angeschlagen. Das schilderte die im Rheinland lebende Mariam Claren, die seit Langem für die Freilassung ihrer Mutter kämpft. "Mehrere Bandscheibenvorfälle, hoher Blutdruck, Diabetes und eine verstopfte Herzader machen ihr zu schaffen. Daher ist dieser Hafturlaub auch so wichtig, damit sie die notwendige medizinische Versorgung erhält."

Vor wenigen Tagen war die 69-jährige Taghavi vorübergehend aus dem berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran freigekommen, wie Claren zunächst auf der Plattform X mitgeteilt hatte. Sie müsse während ihres Hafturlaubs eine elektronische Fußfessel tragen und dürfe sich nicht weiter als einen Kilometer von ihrem Apartment in Teheran wegbewegen.

Ob oder wann sie zurück ins Gefängnis gehen muss, war zunächst unklar. "Leider wissen wir nicht, wie es weitergehen wird", sagte Claren nun. Das würden wohl die nächsten Wochen zeigen. "Ich hoffe, dass dies ein erster wichtiger Schritt ist, um ihre vollständige Freiheit zu erlangen."

Angebliche Leitung einer "illegalen Gruppe"

Mariam Claren, Tochter von Nahid Taghavi, bei einer Kundgebung in Berlin.

Mariam Claren, Tochter von Nahid Taghavi, bei einer Kundgebung in Berlin.

(Foto: IMAGO/Metodi Popow)

Die Architektin Taghavi ist seit Oktober 2020 inhaftiert. Irans Justiz hatte sie laut ihres Anwalts unter anderem wegen der "Leitung einer illegalen Gruppe" zu zehn Jahren Haft verurteilt. Menschenrechtler werfen der Islamischen Republik vor, Ausländer als Geiseln festzuhalten, um etwa im Ausland verurteilte iranische Funktionäre freizupressen. Teheran bestreitet dies.

Mariam Claren berichtete, im Iran kümmerten sich Angehörige um ihre Mutter. Es gebe vor Ort auch ein neues Anwaltsteam. Nahid Taghavi sei deutsche Staatsbürgerin. Sie selbst, Claren, sei in Deutschland im stetigen Austausch mit dem Auswärtigen Amt.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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