Neues Rüstungspaket Diese Waffen hat Scholz der Ukraine versprochen
24.08.2022, 12:37 Uhr
Bundeskanzler Scholz will der Ukraine weitere Waffen liefern.
(Foto: picture alliance / Flashpic)
Pünktlich zum ukrainischen Unabhängigkeitstag verspricht Bundeskanzler Scholz der Regierung in Kiew weitere Waffenlieferungen. Dabei geht es um Flugabwehrsysteme und Hightech-Munition aus deutscher Fertigung. Aber auch Waffen aus US-Produktion sind in dem neuen Paket offenbar enthalten.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat weitere Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt. Das neue Paket beinhaltet hochmoderne Flugabwehrsysteme, Raketenwerfer und Munition. Insgesamt geht es nach Angaben eines Regierungssprechers um Rüstungsgüter im Wert von deutlich mehr als 500 Millionen Euro. Das Geld müsse vom Haushaltsausschuss noch freigegeben werden. Die Waffen sollen "maßgeblich in 2023" geliefert werden, "einiges deutlich früher", sagte der Sprecher. Das Paket umfasst den Angaben zufolge außerdem weitere Munition und Bandbreitenerweiterungen für Drohnenabwehrgeräte. Es sei der Einstieg in eine nachhaltige Modernisierung der ukrainischen Streitkräfte.
Konkret will Deutschland folgende Waffen liefern:
20 Pick-ups mit montierten 70-mm-Raketenwerfern

Ein Raketenwerfer vom Typ Fletcher - montiert auf einem leichten Geländefahrzeug.
(Foto: Arnold Defence)
Die Lieferung von 20 Raketenwerfern an die Ukraine taucht schon seit einigen Tagen auf einer im Internet veröffentlichten Regierungs-Liste auf. Um welches System es sich handelt, geht daraus allerdings nicht hervor. Nach Informationen des "Business Insiders" handelt es sich um Raketenwerfer vom Typ Fletcher des US-Herstellers Arnold Defence. Das 80 Kilogramm schwere System kann auf leichte Boden- und Wasserfahrzeuge montiert werden und dient zur Bekämpfung von leicht gepanzerten Zielen und Infanterieeinheiten. Als Munition will Berlin 2000 lasergelenkte Raketen mitliefern.
Drei Flugabwehrsysteme vom Typ IRIS-T

Das Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM wurde von 2007 bis 2014 entwickelt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das Luftabwehrsystem IRIS-T SLM ist das modernste Flugabwehrsystem, über das die Bundesrepublik verfügt. Dem deutschen Hersteller Diehl Defence zufolge ermöglicht es den Schutz vor Angriffen durch Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und ballistische Kurzstreckenraketen. Der zunächst als Bewaffnung für Kampfflieger wie den Eurofighter entwickelte Luft-Luft-Lenkflugkörper IRIS-T kann mit einer Abschussanlage auch vom Boden aus zum Einsatz kommen.
Diehl produziert zudem die Boden-Luft-Variante IRIS-T SL, die über einen stärkeren Antrieb verfügt und dem Hersteller zufolge Ziele in bis zu 40 Kilometern Entfernung treffen kann. Die Raketen werden senkrecht gestartet und können so in alle Richtungen abgefeuert werden.
Zwölf Bergepanzer 2

Der Bergepanzer 2 wurde auf Grundlage des Kampfpanzers "Leopard" 1 entwickelt.
(Foto: picture alliance / photothek)
Seit 1966 steht der Bergepanzer 2 bei der Bundeswehr im Dienst. Konzipiert als Unterstützungsfahrzeug, soll er die Mobilität gepanzerter Einheiten sicherstellen. Dazu gehört das Bergen von beschädigten Fahrzeugen im Gefecht und allgemeine Hilfestellung beim Instandsetzungsbetrieb. Mit dem Bergepanzer "Büffel" verfügt die Bundeswehr bereits über einen Nachfolger auf Basis des Kampfpanzers "Leopard" 2.
255 Schuss Artilleriemunition vom Typ Vulcano
Erstmals will Deutschland der Ukraine auch Präzisionsmunition vom Typ Vulcano liefern. Die 155-Millimeter-Munition kann beispielsweise von der Panzerhaubitze 2000, der französischen CAESAR oder der US-Haubitze M-777 verschossen werden, die auch alle in der Ukraine im Einsatz sind. Sie soll direkt von Hersteller Diehl Defence und dem italienischen Rüstungsbauer Leonardo kommen.
Bei der Bundeswehr ist die Vulcano-Munition noch nicht im Einsatz. Die Granate zeichnet sich mit einer Reichweite von 70 Kilometern durch eine hohe Präzision aus. Dank GPS-Daten sowie Laser- und Infrarotsensoren sollen die Geschosse laut Hersteller auf einen Meter genau treffen können.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa