"Menschenverachtende Positionen" EKD-Präses Heinrich: "AfD-Funktionär und Kirchenamt geht nicht"

In zentralen Fragen haben Evengelische Kirche und AfD nach Auffassung der Präses entgegengesetzte Haltungen. Deswegen sind Amts- und Mandatsträger für die Arbeit in der Kirche an herausgehobener Stelle ungeeignet. Mit Sympathisanten der Partei bleibe man aber im Gespräch.
Die Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hat die deutliche Abgrenzung gegenüber der AfD bekräftigt. "Wenn jemand menschenverachtende Positionen vertritt, ist er für kirchliche Ämter nicht geeignet, und das ist bei Funktionären der AfD der Fall", sagte Heinrich der "Welt am Sonntag".
Man spreche hier über Leitungsgremien, die für die Kirche grundlegend seien, führte sie aus. "Da geht es um diakonische Fragen, um die Arbeit mit behinderten Menschen, um die Wahrung der Würde von Menschen. Das geht mit den Positionen der AfD nicht zusammen." Sie unterstrich zugleich, dass die evangelische Kirche mit AfD-Sympathisanten und -Wählern im Gespräch bleibe.
Heinrich versicherte, die Kirche sei kein parteipolitischer Akteur. "Doch wenn eine Partei fundamentalen Grundwerten widerspricht, indem sie behauptet, die einen Menschen seien mehr wert als andere, können wir nicht anders, als zu sagen, stopp, ihr seid auf dem Holzweg!"
Als Präses leitet Heinrich die Synode, das Kirchenparlament der EKD, und vertritt diese nach außen. Die Synode hatte sich 2023 in einem Beschluss klar von der AfD distanziert: "Die menschenverachtenden Haltungen und Äußerungen insbesondere der rechtsextremen Kräfte innerhalb der AfD sind mit den Grundsätzen des christlichen Glaubens in keiner Weise vereinbar." In mehreren evangelischen Landeskirchen gilt, dass AfD-Mitgliedschaft und Kirchenämter sich ausschließen.