Panorama

Nach Anfeindungen im Internet Kirche verteidigt Pfarrerin nach Segen für vier Männer

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In Deutschland sind Liebesbeziehungen zwischen mehreren Menschen möglich.

In Deutschland sind Liebesbeziehungen zwischen mehreren Menschen möglich.

Als Reaktion darauf, dass eine Pfarrerin die Liebesbeziehung von vier Männern bei einem Festival segnet, wird die Frau in den sozialen Medien massiv angegangen. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz stellt sich nun schützend vor sie.

Die evangelische Kirche in Berlin nimmt eine Pfarrerin in Schutz, die wegen der Segnung einer Liebesbeziehung von vier Männern in die Schlagzeilen geraten war. Die Pfarrerin sei in den vergangenen Tagen in sozialen Netzwerken massiv angefeindet worden, teilte die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) in sozialen Medien mit.

"Wir sind entsetzt über den Hass, der ihr entgegenschlägt. Wir stehen an ihrer Seite und verurteilen diese Angriffe aufs Schärfste. Wir stehen an der Seite derer, die Anfeindungen erleben." Die Kirche hatte zu dem Fall betont, es habe sich nicht um eine Hochzeit gehandelt.

Die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ) hatte über die Zeremonie berichtet, bei der eine Pfarrerin im Sommer bei einem Festival für Pop-up-Segenshochzeiten vier Männer vor sich hatte. Die Männer hätten gerne einen Segen für ihre Beziehung haben wollen, hatte sie der "NOZ" gesagt. "Man konnte sofort sehen, dass da ganz viel Liebe zwischen ihnen war", wurde die Pfarrerin zitiert. "Deshalb waren wir uns im Team schnell einig: Was sollte Gott dagegen haben, dass es nun eben vier sind und nicht zwei?"

Sie hätten die Hochzeit nicht ins Kirchenbuch eintragen können, weil dazu vorher eine standesamtliche Trauung hätte stattfinden müssen, sagte sie auch. In Deutschland sind Liebesbeziehungen zwischen mehreren Menschen möglich, aber keine standesamtlichen Eheschließungen.

Die Kirche veröffentlichte erneut eine "Klarstellung zur öffentlichen Diskussion um eine sogenannte Poly-Hochzeit". Bei der Feier, die in Berlin-Kreuzberg stattgefunden habe, habe es sich nicht um eine kirchliche Trauung oder Hochzeit gehandelt. "Die EKBO traut nur Paare, die standesamtlich verheiratet wurden. Vorwürfe von Polygamie in diesem Kontext sind gegenstands- und haltlos", erklärte Bischof Christian Stäblein. Pröpstin Christina-Maria Bammel betonte: "Evangelische Trauungen segnen die Ehe zweier liebender Menschen."

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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