Politik

"Einfamilienhaus als Feindbild" Eigenheim-Kritik der Grünen erntet Widerspruch

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Das Eigenheim mit Garten ist für viele Menschen weiter attraktiv.

(Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Leitner-McPho)

Haben die Grünen ein Problem mit Häuslebauern? Das jedenfalls werfen Parteien und Verbände dem Fraktionschef Anton Hofreiter vor. Der wirbt dafür, dass Kommunen den immer neuen Bauflächen für Eigenheime Einhalt gebieten.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter stößt mit seiner Kritk zum Neubau von Einfamilienhäusern auf ablehnende Haltung bei Perteien und Verbänden. "Anton Hofreiter zeigt wieder einmal exemplarisch für die Grünen deren gestörtes Verhältnis zum Eigentum und der Lebensrealität im ländlichen Raum", sagte der thüringische CDU-Landesvorsitzende Christian Hirte der "Bild"-Zeitung. "Von Privateigentum und den Träumen von Millionen von Familien hat die politische Linke noch nie etwas gehalten. Weiter geht es Richtung grüne Verbotspartei mit dem Einfamilienhaus als Feindbild."

"Die Grünen wollen den Menschen den Traum vom Eigenheim madig machen", kritisierte der bau- und wohnungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Daniel Föst. Die eigenen vier Wände und vor allem das Einfamilienhaus seien ein Wohlstandsversprechen und die beste Altersvorsorge. "Statt Bürgerinnen und Bürger in DDR-Plattenbauten zu pferchen, müssen wir endlich mehr Menschen den Weg ins Eigenheim ebnen."

Der Präsident des Eigentümerverbands Haus & Grund, Kai Warnecke, sprach von "reiner Ideologie". Die Grünen wollten, "dass alle Bürger gleich wohnen", sagte Warnecke der "Bild". Ein Verbot des Neubaus von Einfamilienhäusern helfe dem Umweltschutz nicht. Ähnlich äußerte sich Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB): "Wer heute neu baut, baut nachhaltig: Eigenheimbauer planen und bauen nach hohen Standards in Sachen Energieeffizienz und nutzen neueste und nachhaltige Verfahren. Damit ist der Neubau das Musterbeispiel dafür, wie klimagerechtes Bauen und Wohnen aussehen kann."

Zersiedelung und Ressourcenverbrauch

Hofreiter hatte sich zuvor skeptisch über den Neubau von Einfamilienhäusern geäußert. "Einparteienhäuser verbrauchen viel Fläche, viele Baustoffe, viel Energie, sie sorgen für Zersiedelung und damit auch für noch mehr Verkehr", sagte Hofreiter dem "Spiegel". Die Grünen sorgten sich um die Lebensgrundlagen. In Städten gebe es zudem "gigantische Wohnungsnot", in anderen Regionen dagegen rausche der Wert von Häusern "in den Keller".

Um zu verhindern, dass neue Baugebiete in ländlichen Regionen vor allem an Ortsrändern entstehen, forderte Hofreiter mehr Rechte für Kommunen. "Ich finde es richtig, dass die Gemeinde im Notfall auch enteignen darf, wenn Besitzverhältnisse unklar sind oder sich Erbengemeinschaften streiten und deshalb ein Dorfkern verödet oder Wohnraum nicht geschaffen werden kann", sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende weiter.

Das Baukindergeld der Bundesregierung kritisierte Hofreiter. Er halte es für einen Fehler, "das Besitzen von Wohnraum so unkonditioniert staatlich zu finanzieren". Stattdessen solle der Staat Steuergeld verwenden, "um bei den Mieten Abhilfe zu schaffen".

Quelle: ntv.de, shu/AFP

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