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Armeesprecher nennt Zahl Eine halbe Million Menschen innerhalb Israels vertrieben

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An der Grenze zum Libanon hat Israel 20 Ortschaften evakuiert.

An der Grenze zum Libanon hat Israel 20 Ortschaften evakuiert.

(Foto: picture alliance/dpa/Jini via XinHua)

Nach dem Großangriff der Hamas evakuiert Israel den gesamten Süden und Ortschaften in Grenznähe zum Gazastreifen. Knapp eine halbe Million Menschen werden dadurch vertrieben, erklärt ein Armeesprecher. Gleichzeitig räumt er ein: "Die Situation im Gazastreifen ist schlimmer."

Innerhalb Israels sind seit dem Großangriff der Hamas am 7. Oktober fast 500.000 Menschen vertrieben worden. "Wir haben den gesamten Süden Israels evakuiert, alle Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens, aufgrund der Anweisungen der Regierung", sagte der Armeesprecher Jonathan Conricus bei einer Pressekonferenz. "Das Gleiche haben wir im Norden getan, wo 20 Ortschaften in der Nähe der Grenze evakuiert wurden", fügte er hinzu.

Die meisten Menschen seien freiwillig gegangen, betonte der Sprecher. "Wir wollen keine Zivilisten in der Nähe von Kampfgebieten", sagte Conricus. Ziel sei es, "unsere Bürger vor den verheerenden Auswirkungen des Krieges zu schützen". Die Vertriebenen hätten Zuflucht bei Verwandten im Zentrum des Landes gefunden, "in Gebieten, die sicherer sind". Es handele sich um eine Vertreibung, über die kaum gesprochen werde, sagte der Armeesprecher und räumte ein: "Die Situation im Gazastreifen ist schlimmer."

Dort ist trotz wachsender Sorge um die Lage der Menschen humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung weiter nicht in Sicht. Etwa eine Million Menschen - fast die Hälfte der Zivilbevölkerung - sind nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths vor der erwarteten israelischen Bodenoffensive vom nördlichen Gazastreifen in den Süden geflohen. Sein wichtigstes Anliegen sei es deshalb, Hilfsgüter in den palästinensischen Küstenstreifen zu bringen, sagte Griffiths am Montag.

Es gelte, den Menschen zu helfen, die noch auf der Flucht seien, und die schon im Süden angekommen seien. "Sie kommen nämlich nicht aus Gaza raus", sagt der UN-Diplomat. Griffiths will am Dienstag nach Kairo reisen, um mit Vertretern Ägyptens über die Öffnung der südlichen Grenze zu Gaza für Hilfslieferungen zu verhandeln. Die USA und Israel haben laut US-Außenminister Antony Blinken angekündigt, gemeinsam eine Strategie für humanitäre Hilfe im Gazastreifen zu entwickeln. Es gehe darum, "Zivilisten in Gaza und nur sie allein zu erreichen", sagte Blinken. Die UNO und die WHO warnten zuletzt vor einer humanitären Katastrophe und einem Ausbruch von Krankheiten.

Quelle: ntv.de, ses/AFP

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