Abbruch von TV-Interview Erdogan-Sprecher weist Herzinfarkt-Gerüchte zurück
27.04.2023, 01:32 Uhr Artikel anhören
Vor laufender Kamera muss der türkische Präsident Erdogan ein Fernsehinterview abbrechen. Spekulationen über einen Herzinfarkt machen die Runde. Unsinn, dementiert sein Sprecher. Den wichtigsten Wahlkampfauftritt dieser Woche wird der 69-Jährige aber nur per Videoschalte bestreiten.
Ein Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan tritt Spekulationen über dessen Gesundheitszustand entgegen. Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun teilte am Abend Bilder von Tweets, die behaupteten, Erdogan habe einen Herzinfarkt erlitten und schrieb dazu: "Wir weisen solche unbegründeten Behauptungen bezüglich der Gesundheit des Präsidenten kategorisch zurück." Der Vizepräsident Fuat Oktay sagte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, Erdogan gehe es gut. "Wir stehen ständig in Kontakt. Er hat sich etwas erkältet."
Allerdings muss Erdogan einen weiteren Wahlkampftermin absagen. Der Präsident werde am Donnerstag per Videokonferenz an der Eröffnungszeremonie des türkischen Kernkraftwerks Akkuyu teilnehmen, so Altin. Die Einweihung des ersten AKW des Landes sollte einer der wichtigsten Wahlkampfauftritt in dieser Woche sein. Das Akkuyu-Atomkraftwerk an der türkischen Südküste wurde vom staatlichen russischen Atomunternehmen Rosatom gebaut. Kreml-Chef Wladimir Putin wird zur Einweihung eine Videobotschaft senden.
Am Dienstagabend hatte Erdogan ein Live-Fernsehinterview abbrechen müssen. Die Kamera war gerade auf den Reporter gerichtet, als im Hintergrund Würgegeräusche zu hören waren. Das Programm hatte mit 90 Minuten Verzögerung begonnen und wurde dann nach zehn Minuten mitten in einer Frage durch Werbung unterbrochen. Erdogan kehrte etwa eine Viertelstunde später zurück und entschuldigte sich. "Gestern und heute waren harte Arbeit. Deswegen habe ich eine Magen-Darm-Grippe bekommen", sagte er. Der Politiker sah bleich aus und beendete das Interview wenig später. Auf Twitter schrieb er später, es habe sich nur um geringfügige Beschwerden gehandelt. Er ruhe sich auf den Rat seiner Ärzte hin aber aus.
In der Türkei werden am 14. Mai Parlaments- und Präsidentenwahlen abgehalten. Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu hat Umfragen zufolge gute Chancen, Erdogan nach 20 Jahren an der Macht zu schlagen. Angesichts sinkender Umfragewerte absolvierte Erdogan in den vergangenen Wochen unermüdlich Wahlkampfauftritte.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa