Flaggschiff der Marine Erdogan nimmt ersten Hubschrauberträger in Betrieb
10.04.2023, 16:18 Uhr Artikel anhören
Präsident Erdogan zufolge ist das Schiff für militärische und humanitäre Einsätze konzipiert.
(Foto: picture alliance / AA)
Die türkische Marine hat wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen im Land ihren ersten Hubschrauberträger bekommen. Präsident Erdogan übergab das Schiff bei einer feierlichen Zeremonie. Es soll sowohl bei militärischen als auch bei humanitären Einsätzen genutzt werden.
Die Türkei hat wenige Wochen vor den Wahlen einen eigenen Hubschrauberträger vorgestellt. Auf dem Kriegsschiff "TCG Anadolu" könnten sowohl Drohnen als auch schwere Helikopter starten und landen, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einer Zeremonie im Istanbuler Bezirk Tuzla. "Unser Schiff ist so ausgestattet, dass wir bei Bedarf militärische und humanitäre Einsätze in allen Teilen der Welt durchführen können."
Das Schiff ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums 230 Meter lang und 32 Meter breit. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 21 Knoten. Es kann offizielle Angaben zufolge zehn Hubschrauber und elf Drohnen auf dem Flugdeck einsetzen. Im Schiffsrumpf haben 19 Helikopter und 30 Drohnen Platz. Das Schiff kann weiteren Angaben zufolge 94 Fahrzeuge transportieren, darunter 13 Panzer, 27 gepanzerte Amphibienfahrzeuge (ZAHA), 6 gepanzerte Personentransporter, 33 verschiedene Fahrzeuge und 15 Anhänger auf Fahrzeugdecks. Die Besatzung besteht aus mehr als 1200 Mann.
Ursprünglich wollte die Türkei auf dem Schiff Kampfjets des Typs F-35 B aus den USA einsetzen, die von kürzeren Startbahnen aus abheben können. Das Vorhaben musste aber geändert werden, weil die USA die Türkei aus ihrem F-35-Programm ausschlossen. Grund dafür war der Kauf russischer S-400-Raketenabwehrsysteme durch die Türkei. Daraufhin wurde die "TCG Anadolu" umgebaut. Sie stammt aus einer Istanbuler Werft und wurde von einem türkisch-spanischen Konsortium gefertigt.
Die Türkei befindet sich zurzeit im Wahlkampf. Am 14. Mai finden die Parlaments- und Präsidentenwahlen statt. Erdogan hofft dabei auch auf Stimmen nationalistischer Wähler.
Die Türkei hat in den vergangenen Jahren unter Erdogan eine teils aggressive Außenpolitik geführt. Sie ist an mehreren Konflikten in der Region beteiligt, unter anderem im Bürgerkriegsland Syrien. Die Beziehungen zum Nachbarn Griechenland sind unter anderem wegen eines Streits um Hoheitsrechte und Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer schwierig. Nach der Erdbeben-Katastrophe im Februar in der Türkei hat sich das Verhältnis zwischen den beiden NATO-Partnern aber etwas entspannt.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts