Politik

Brand am Brüsseler Kriminallabor Ermittler: Kriminelle stecken hinter Anschlag

Verletzt wurde bei dem Feuer niemand.

Verletzt wurde bei dem Feuer niemand.

(Foto: dpa)

Aufregung in Brüssel: In der Nacht bricht am Kriminologischen Institut ein Feuer aus. Zunächst ist von einer Autobombe die Rede, nun von Brandstiftung. Fünf Verdächtige werden verhört. Womöglich wollten sie Beweise vernichten.

Ein Brandanschlag auf das kriminologische Institut in Brüssel hat erhebliche Schäden angerichtet, aber niemanden verletzt. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem "kriminellen Hintergrund". "Das Ziel wurde nicht zufällig ausgewählt", sagte eine Sprecherin. Ein terroristischer Hintergrund des Anschlags könne ausgeschlossen werden.

Fünf Verdächtige wurden festgenommen und nach Vernehmungen wieder freigelassen. Um wen es sich dabei handelt, ist bisher nicht bekannt. "Es ist klar, dass etliche Leute ein Interesse daran haben könnten, Beweismittel zu vernichten", die in dem Kriminallabor untersucht werden, so Sprecherin weiter. Nun werde ermittelt.

Es gibt widersprüchliche Angaben darüber, ob es bei dem Anschlag auch zu einer Explosion gekommen ist. Die Sender RTBF und Bel RTL hatten nach dem Zwischenfall, der sich in der Nacht zum Montag gegen 2 Uhr früh ereignete, zunächst von einer Bombenexplosion berichtet. Später meldete Belga unter Berufung auf Polizeiquellen, dass es keine Detonation gegeben habe. Vielmehr seien Täter ins Gebäude eingedrungen und hätten Feuer gelegt.

Fensterscheiben bersten

Nach Medienberichten soll ein Wagen auf das Gelände gefahren sein, bevor das Feuer ausbrach. Die Behörden bestätigten das, dementierten allerdings, dass ein Fahrzeug als Rammbock genutzt worden sei. Die Umgebung des Instituts wurde abgeriegelt. Laut Staatsanwaltschaft gaben Zeugen an, eine Explosion gehört zu haben. Auch Feuerwehrsprecher Pierre Meys sprach von einer Detonation. Sie sei so stark gewesen, dass die Fensterscheiben des Gebäudes Dutzende Meter weit geschleudert worden seien.

Das "Nationale kriminalistische und kriminologische Institut" (INCC) ist eine wissenschaftliche Einrichtung, die dem Justizministerium untersteht. Dort werden unter anderem Beweismittel für polizeiliche Ermittlungen gesichert und ausgewertet. Dabei handele es sich um "sensible Daten", hieß es von der Staatsanwaltschaft. In den Labors werden vor allem Spuren von Tatorten und Verdächtigen ausgewertet, um Täter zu überführen.

In Belgien herrscht seit Monaten erhöhte Alarmbereitschaft. In Brüssel waren im März bei islamistischen Anschlägen am Flughafen und in einem U-Bahnhof 32 Menschen getötet und mehr als 300 weitere verletzt worden. Zu den Attentaten bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Quelle: ntv.de, bdk/hul/rts/dpa/AFP

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