Russische Nachrichtenagentur Ermittlungen nach Brandsatz an Berliner Ria-Nowosti-Gebäude
07.05.2022, 21:11 Uhr
Der Staatsschutz wertet derzeit umfangreiche Spuren und Beweismaterial aus.
(Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentra)
Am Berliner Gebäude der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti wird am Freitag ein verdächtiger Gegenstand gefunden. Dieser ist ein Brandsatz gewesen, gibt die Polizei nun bekannt. Zugleich warnt sie vor voreiligen Spekulationen.
Bei dem gefährlichen Gegenstand, der am Freitag am Gebäude einer russischen Nachrichtenagentur in Berlin-Steglitz gefunden wurde, handelt es sich laut Polizei um einen Brandsatz. Dieser habe jedoch nicht gezündet, teilte eine Polizeisprecherin mit. Kriminaltechniker vernichteten demnach den Brandsatz, niemand wurde verletzt. Ob es sich um einen Anschlag handelte, war nach Angaben der Sprecherin zunächst unklar. "In dem Haus sind auch noch Büros von anderen Firmen. Der Hintergrund ist noch nicht bekannt, die Ermittlungen laufen".
Am Abend hieß es in einem Tweet der Polizei mit Blick auf den Fund: "Im Netz kursieren hierzu bereits Spekulationen. Bitte beteiligen Sie sich nicht daran!" Der Staatsschutz werte umfangreiche Spuren und Beweismaterial aus, vernehme Zeugen. "Vorverurteilungen leisten jetzt nur einem Konflikt, Ausgrenzung und Hass Vorschub", so die Polizei.
Gegenstand in Lichtschacht entdeckt
Beamte hatten am Freitagnachmittag den Gegenstand in einem Lichtschacht des Gebäudes gefunden, in dem sich die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti befindet. Zunächst war die Polizei wegen eines Flaschenwurfs auf das Gebäude gerufen worden. Ria Nowosti, eine der größten Nachrichtenagenturen des Landes, schrieb im Nachrichtendienst Telegram von einem mit Drähten umwickelten Kanister und dass es sich um das Wohnhaus von Korrespondenten handelte.
Weitere Details, insbesondere ob es einen Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gebe, waren zunächst nicht bekannt. Die russische Botschaft in Berlin sprach am Nachmittag von einer "Bombe". Das russische Außenministerium erklärte, Behörden in Deutschland und anderen Staaten der EU und der NATO müssten russische Journalisten schützen. Diese würden in westlichen Staaten drangsaliert.
Die EU hat russische Staatsmedien mit Sanktionen belegt und ihnen vorgeworfen, Lügen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine zu verbreiten. Westliche Staaten sowie internationale Medien haben Russland wiederholt vorgeworfen, Journalisten zu bedrängen und die Meinungsfreiheit zu beschränken.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/rts