Politik

Vermisste mexikanische Studenten Erstes Opfer ist identifiziert

Die Studenten wurden auf einer Müllkippe verscharrt.

Die Studenten wurden auf einer Müllkippe verscharrt.

(Foto: dpa)

Kaum jemand glaubt, dass die 43 Ende September in Mexiko verschleppten Studenten noch am Leben sind. Jetzt wurde der traurige Verdacht für die Familie eines der Vermissten Gewissheit.

Mindestens einer der Ende September in Mexiko verschleppten Studenten ist tot. Argentinische Gerichtsmediziner identifizierten die Überreste des Vermissten unter den in einem Massengrab gefundenen menschlichen Knochen, wie mexikanische Medien unter Berufung auf Regierungsquellen berichteten. Ein Sprecher der Familie des 19-jährigen Alexander Mora bestätigte das Ergebnis der DNA-Analyse.

"Wenn die Ermittler jetzt denken, wir werden weinen, weil einer unserer Jungs identifiziert wurde, irren sie", sagte Felipe de la Cruz. "Wir werden die 42 anderen finden." "Die Behörden müssen erklären, wo die anderen geblieben sind", sagte ein Anwalt der Familien, Mario Patron.

Die Knochenfragmente waren auf einer Müllhalde in Cocula, rund 14 Kilometer entfernt von der Stadt Iguala im südlichen Bundesstaat Guerrero, gefunden worden. Bislang galten die 43 Lehramtsstudenten offiziell als vermisst. Kaum jemand glaubt aber noch daran, dass die jungen Menschen noch am Leben sind.

Politiker und Verbrecher Hand in Hand

Korrupte Polizisten hatten sie Ende September verschleppt und der kriminellen Organisation "Guerreros Unidos" übergeben. Inhaftierte Bandenmitglieder gestanden, die Studenten getötet und verbrannt zu haben. Die Ermittlungen liefen schleppend an. Endgültige Klarheit soll die DNA-Analyse der verkohlten Leichenreste durch österreichische Experten der Universität Innsbruck und argentinische Gerichtsmediziner bringen. Der Bürgermeister von Iguala und seine Frau sollen für die Tat verantwortlich sein. Beide sitzen in Untersuchungshaft.

Der Fall hat die Regierung von Staatschef Enrique Peña Nieto in eine schwere Krise gestürzt. In den vergangenen Wochen waren Tausende Menschen aus Solidarität mit den Studenten auf die Straßen gegangen. Auch am Samstag gab es wieder Proteste in Mexiko-Stadt. Die Demonstranten werfen den Behörden vor, zu wenig für die Aufklärung des Verbrechens zu tun.

Der Staatspräsident hatte vorvergangene Woche eine Reform der Gemeindepolizei angekündigt, die vielfach eng mit den Drogenkartellen verbunden ist. Menschenrechtler und die Demonstranten fordern jedoch weitergehende Schritte.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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