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Sie knickste einst vor Putin Ex-Außenministerin Kneissl zieht nach St. Petersburg

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Begeisterte Unterstützerin des Kreml: Kneissl auf dem Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok

Begeisterte Unterstützerin des Kreml: Kneissl auf dem Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Ein Knicks machte sie weltberühmt: Auf ihrer Hochzeit verneigte sich die damalige österreichische Außenministerin Kneissl tief vor Russlands Präsidenten Putin. Jetzt zieht sie in dessen Heimatstadt, um ein "geopolitisches Observatorium für Russlands Schlüsselfragen" zu leiten.

Österreichs ehemalige Außenministerin Karin Kneissl übersiedelt einem Medienbericht zufolge nach St. Petersburg, um ein staatsnahes akademisches Zentrum zu leiten. Das berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS.

Für diesen Knicks musste Karin Kneissl viel Kritik einstecken.

Für diesen Knicks musste Karin Kneissl viel Kritik einstecken.

(Foto: picture alliance / ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com)

Kneissl, die von Ende 2017 bis Juni 2019 Außenministerin war, wird dem Bericht zufolge den Thinktank Gorki leiten. Der Name des an der Universität in St. Petersburg angesiedelten Zentrums steht für "Geopolitisches Observatorium für Russlands Schlüsselfragen". "Ich habe das Gorki-Zentrum mitbegründet und leite es", sagte Kneissl zur TASS. "Da es dort eine Menge Arbeit gibt, die viel Aufmerksamkeit erfordert, kann ich das nicht nebenbei machen. Ich habe beschlossen, für diese Arbeit nach St. Petersburg zu ziehen." St. Petersburg ist auch die Heimatstadt des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Kneissl ist wegen ihres Verhältnisses zu Putin höchst umstritten. Die parteilose Politikerin hatte Putin im Sommer 2018 zu ihrer Hochzeit nach Österreich eingeladen. Die Einladung hatte national und international für Irritationen gesorgt. Dort entstand auch ein Foto, das sie nach einem gemeinsamen Tanz bei einem Knicks vor dem Kremlchef zeigt. Kneissl hatte ihr Verhalten im Nachhinein gegen Kritik verteidigt.

Die 58-jährige ehemalige Diplomatin und Nahostexpertin war unter anderem Gastautorin beim russischen Staatssender RT sowie Aufsichtsrätin beim Ölriesen Rosneft, in dessen Gremium Deutschlands Ex-Kanzler Gerhard Schröder den Vorsitz hatte. Dieses Amt musste sie im Mai 2022 niederlegen.

Kneissl lobt russisches Landleben

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Erst vor einem Monat zeigte sie sich begeistert vom Landleben in Russland. Wie die russische Plattform Vidsboku berichtete, lobte sie bei einem Fest in einem russischen Dorf das Leben dort in höchsten Tönen. Es sei eine "supergute Atmosphäre", sagte sie in holprigem Russisch bei der Veranstaltung. Ihr gefalle, wie die Kinder spielten. Die Enten, Gänse, Ziegen - das sei auch ihre Welt. Ihre Sprachkenntnisse, erklärt sie zugleich, seien noch "jung und klein". Dem Bericht zufolge verbrachte Kneissl den Sommer in einem russischen Dorf in Zentralrussland, mehrere Hundert Kilometer südöstlich von Moskau.

Die kremltreue Kneissl sieht sich offenbar als Opfer antirussischer Propaganda. Auf ihrer Homepage schreibt sie, sie habe "infolge anhaltender Morddrohungen und einem de facto Arbeitsverbot in Österreich ihre Heimat unfreiwillig" verlassen. Sie zog zwischenzeitlich nach Frankreich und in den Libanon. Auch in Frankreich habe sie "die mediale Hetze aus Österreich" erreicht.

Quelle: ntv.de, ghö/rts

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