Korruptionsskandal in Brasilien Ex-Präsident Lula zu Haftstrafe verurteilt
12.07.2017, 19:35 Uhr
Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva bestritt vor Gericht die Korruptionsvorwürfe.
(Foto: REUTERS)
Wegen Bestechlichkeit und Geldwäsche verurteilt ein Gericht den ehemaligen brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva zu neuneinhalb Jahren Gefängnis - doch noch muss der 71-Jährige seine Haftstrafe nicht antreten. Er kann das Urteil anfechten.
Ein brasilianisches Gericht hat den früheren Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva zu neuneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Dem Ex-Staatschef und sechs weiteren Verdächtigen wurde in dem Prozess Bestechlichkeit und Geldwäsche vorgeworfen. Der 71-Jährige kann das Urteil anfechten und bleibt bis dahin auf freiem Fuß, wie das Gericht in Curitiba mitteilte.
Lula, der Brasilien von 2003 bis 2010 regierte, war wegen seiner Verwicklung in einen Korruptionsskandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobras der Prozess gemacht worden. Der Baukonzern OAS soll ein Apartment in Guarujá an der Atlantikküste aufwendig für den Ex-Präsidenten renoviert haben. Im Gegenzug soll Lula der Baufirma Aufträge für Petrobras verschafft haben. Lula hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und bestritten, der Eigentümer der Immobilie zu sein.
Wegen Schmiergeldzahlungen wird derzeit gegen eine ganze Reihe brasilianischer Politiker ermittelt - darunter amtierende Minister, Ex-Präsidenten und Kongressmitglieder. Allein gegen Lula liegen sechs Anzeigen vor. Zuletzt hatte der ehemalige Staatschef angekündigt, bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr wieder antreten zu wollen.
Lula gehört bis heute zu den beliebtesten Politikern des Landes. Die Arbeiterpartei sprach von politisch motivierten Vorwürfen, um die Kandidatur Lulas bei der Präsidentschaftswahl zu verhindern. Lulas Nachfolgerin, die ebenfalls linksgerichtete Politikerin Dilma Rousseff, wurde 2016 des Amtes enthoben. Auch Amtsinhaber Michel Temer sieht sich mit entsprechenden Vorwürfen konfrontiert, die er zurückgewiesen hat.
Quelle: ntv.de, jug/AFP/rts