Politik

Wichtige Brücke in der Ukraine Explosion trifft russische Nachschubroute

Im russisch besetzten Süden der Ukraine bringen Sprengsätze eine viel befahrene Straßenbrücke zum Einsturz. Am Tag danach bestätigen Bilder aus Melitopol die Zerstörung. Eine der wichtigsten Versorgungsrouten auf dem Landweg zur Krim ist unterbrochen.

Bei Melitopol im Süden der Ukraine hat eine schwere Explosion in der Nacht auf Dienstag eine wichtige Verkehrsader unterbrochen: Die Straßenbrücke zwischen Melitpol und dem benachbarten Vorort Kostjantynіwka sei zerstört worden, berichteten Beobachter aus der russisch besetzten Region.

Erste Bilder vom Explosionsort belegen das Ausmaß der Zerstörung. Die Fahrbahn der Verbindung M-14 von Melitopol Richtung Osten ist offenbar auf mehreren Dutzend Metern abgesackt. Die zweispurige Fernstraße führt hier am Rand von Melitopol über den Fluss Molotschna und einen parallel laufenden Kanal.

Die Fernstraße M-14 führt von Melitopol Richtung Berdjansk und weiter nach Mariupol. Die Strecke ist Teil der russischen Nachschubrouten Richtung Krim. Die Brücke scheint schwer beschädigt zu sein und ist offenbar nur noch eingeschränkt befahrbar.

Sollte die Kostjantynіwka-Brücke nicht rasch wieder instand gesetzt werden, müssten die russischen Militärkolonnen und schweres Gerät größere Umwege in Kauf nehmen. Die Ausweichroute über Tokmak liegt stellenweise nur noch rund 30 Kilometer hinter der Front und wäre damit in Reichweite ukrainischer Artilleriegeschütze.

Einen Angriff aus der Luft schlossen Beobachter aus: Mindestens zwei Beton-Pfeiler der Kostjantynіwka-Brücke seien offenbar durch gezielt platzierte Sprengsätze zum Einsturz gebracht worden. Dadurch seien mehrere Segmente der Fahrbahn eingebrochen. In russischen Quellen war früh von einem "Sabotageakt" die Rede. Die Wucht der Explosion scheint sich gezielt gegen tragende Elemente der Brücke gerichtet haben.

Die Brücke sei "von Terroristen beschädigt" worden, erklärte Wladimir Rogow, Vertreter der russischen Besatzungsverwaltung. Melitopol ist die wichtigste russisch besetzte Stadt in der ukrainischen Region Saporischschja.

Rogow machte keine Angaben zum Ausmaß des Schadens, verbreitete aber Bilder, auf denen ein eingestürzter Abschnitt der Brücke zu sehen ist. Rogow zufolge diente die Brücke der Versorgung der russisch besetzten Gebiete in den Regionen Cherson und Saporischschja. Melitopol liegt mitten im Landkorridor zwischen Russland und der 2014 von Moskau annektierten ukrainischen Halbinsel Krim.

Der ukrainische Generalstab in Kiew hat sich bislang nicht zu dem Vorfall geäußert. Russland macht Kiew für zahlreiche Sabotageakte weit hinter den russischen Frontlinien verantwortlich - insbesondere für eine Explosion Anfang Oktober, bei der die Brücke zwischen der Halbinsel Krim und dem russischen Festland teilweise zerstört wurde.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP

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