Faeser lobt Evakuierungen Deutschland nimmt 47 Holocaust-Überlebende auf
07.04.2022, 01:08 Uhr
Aus der Ukraine Geflüchtete sollen laut Faeser zur Aufklärung von russischen Kriegsverbrechen in Deutschland als Zeugen befragt werden.
(Foto: picture alliance / photothek)
Tausende Holocaust-Überlebende leben in der Ukraine. Mit Anstrengungen aus Deutschland sind knapp 50 pflegebedürftige unter ihnen mittlerweile evakuiert worden. Bundesinnenministerin Faeser betont die historische deutsche Verantwortung dabei.
Deutschland hat dem Bundesinnenministerium zufolge bisher knapp 50 pflegebedürftigen jüdischen Holocaust-Überlebenden die Flucht aus der Ukraine ermöglicht. "In unserer besonderen Verantwortung als Deutsche" habe die Bundesrepublik 47 pflegebedürftige jüdische Holocaustüberlebende evakuiert und aufgenommen, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabmeldung. Über von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland organisierte Evakuierungen war schon vorher berichtet worden.
Es sei "schrecklich", was in der Ukraine passiere, so Faeser. "Deshalb ist es eine unserer wichtigsten Aufgaben als Bundesrepublik Deutschland, alles zu unternehmen, dass dieser Krieg schnellstens endet. Und zugleich müssen wir die Menschen aus der Ukraine vor diesen entsetzlich brutalen Angriffen schützen", sagte die SPD-Politikerin. "Wir geben ihnen eine vorübergehende Heimat. Das ist uns europaweit in diesen ersten Kriegswochen sehr gut gelungen."
Die Berichte über offensichtliche russische Gewalttaten an Zivilisten in der Ukraine kommentierte die Bundesinnenministerin scharf. "Ich bin Juristin. Natürlich soll man niemanden vorverurteilen. Aber es deutet alles darauf hin, dass Wladimir Putin und seine Armee in der Ukraine furchtbare Kriegsverbrechen begehen." Die Bilder aus der kleinen Stadt Butscha bei Kiew seien "furchtbar, genauso wie die zerbombten Wohnhäuser in anderen Orten".
Faeser hob hervor: "Und wir dürfen nicht vergessen: Dieser ganze Angriffskrieg, den Russland führt, ist ein eklatanter Bruch des Völkerrechts." Der Generalbundesanwalt und das Bundeskriminalamt würden nun Belege für konkrete Kriegsverbrechen sammeln. "Besonders wichtig ist jetzt zum Beispiel, Geflüchtete in Deutschland als Zeugen zu befragen und jedem Hinweis sehr intensiv nachzugehen", sagte die SPD-Politikerin.
Quelle: ntv.de, mpe