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Messerangreifer von Brokstedt Faeser: Ibrahim A. hätte abgeschoben werden können

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Ibrahim A. stach am 25. Januar in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg mit einem Messer auf andere Fahrgäste ein.

Ibrahim A. stach am 25. Januar in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg mit einem Messer auf andere Fahrgäste ein.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei Rückführungen in Palästinensergebiete stehen deutsche Behörden regelmäßig vor Problemen. Auch im Fall des Messerstechers von Brokstedt habe es diesbezüglich Schwierigkeiten gegeben, sagt Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Dieser sollte eigentlich abgeschoben werden.

Nach Ansicht von Innenministerin Nancy Faeser hätte der Attentäter von Brokstedt unter bestimmten Umständen abgeschoben werden können. "Wir haben versucht, an ihn ranzukommen, und hätten wir gewusst, dass er in U-Haft sitzt, hätten wir ihn anhören und dann abschieben können", sagte die SPD-Politikerin in Berlin. "Wir wissen inzwischen, dass es eine Fehlinformation gab."

Faeser zufolge haben die Behörden bereits vorher versucht, den Mann abzuschieben - und sie scheiterten. "Die Schwierigkeit da schien ja, dass er staatenlos war", sagte Faeser. Das wäre nach ihren Worten erst einmal ein Prozess gewesen mit dem Staat Israel und den palästinensischen Behörden. Rückführungen in die Palästinensergebiete hat es bisher nur in ganz wenigen Fällen mit Zustimmung Israels gegeben.

Ibrahim A. stach am 25. Januar in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg mit einem Messer auf andere Fahrgäste ein. Zwei junge Menschen starben, fünf weitere wurden teils schwer verletzt. Knapp eine Woche zuvor war der 33-Jährige aus der U-Haft in Hamburg entlassen worden.

Syrischer Ausweis in Akte

Zuvor war bekanntgeworden, dass in die Akte, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu Ibrahim A. anlegte, fälschlicherweise ein Ausweis aus Syrien von einer anderen Person gelangt sein soll. Daher sei das BAMF zwischenzeitlich davon ausgegangen, dass der Mann ein staatenloser Palästinenser aus Syrien sei. Ein BAMF-Abteilungsleiter hatte im Innenausschuss des Landtages von Schleswig-Holstein zudem erklärt, Ibrahim A. selbst habe nach seiner Einreise 2014 gesagt, er stamme aus dem Gazastreifen und sei staatenlos.

Trotz eines Vergleichs mit dem Attentäter Anis Amri sahen die Behörden in Hamburg während der Haft des Messerangreifers von Brokstedt bei ihm keine Anzeichen für einen terroristischen Hintergrund. Es habe außer der Äußerung keine Indizien dafür gegeben, sagte Hamburgs Justizstaatsrat Holger Schatz im Innen- und Rechtsausschuss des Landtags in Kiel. Der 33-jährige Ibrahim A. habe keine Kontakte in islamistische Kreis gehabt, weder einen Koran noch einen Gebetsteppich im Haftraum gehabt.

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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