Reichen die Renten künftig aus? Fast jeder Zweite fürchtet Altersarmut
14.10.2013, 08:42 Uhr
Immer häufiger sieht man Menschen, die sich mit dem Einsammeln von Pfandflaschen Geld dazu verdienen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Eine lange Reise unternehmen, sich mehr Zeit für Hobbys nehmen - so könnte die Zeit nach der Berufstätigkeit aussehen. Doch was, wenn es ganz anders kommt? Viele Deutsche rechnen damit, dass sie später nicht von ihrer Rente allein leben können.
Nahezu jeder zweite Deutsche hat Angst davor, seinen Lebensabend in Armut verbringen zu müssen. 42 Prozent der Beschäftigten befürchten, dass die gesetzliche Rente nicht ausreicht, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken, berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf eine Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).
Ihre künftige wirtschaftliche Lage sehen demnach nur 18 Prozent positiv. So rechne jeder fünfte Befragte damit, dass er gut oder sehr gut mit seiner Rente auskommen werde.
DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach forderte die Politik zum Handeln auf. "Die neue Bundesregierung muss die Notbremse ziehen", sagte sie dem Blatt. "Wir brauchen jetzt einen neuen Rentenkonsens, um zumindest die Spielräume innerhalb der Beitragsdeckelung von 22 Prozent für eine ausreichende Rente zu nutzen." Entscheidend sei, dass der Rentenbeitrag nicht noch weiter gesenkt, sondern eine solidarische Demografie-Reserve in der gesetzlichen Rentenversicherung aufgebaut werde.
Immobilien sind besonders beliebt
Gleichzeitig sinkt angesichts anhaltend niedriger Sparzinsen die Bereitschaft der Deutschen, mehr in die eigene Altersvorsorge zu investieren. Knapp die Hälfte aller Berufstätigen will ihre diesbezüglichen Anstrengungen aktuell nicht weiter erhöhen, wie aus einer repräsentativen Untersuchung hervorgeht, welche die Postbank in Bonn vorstellte. Seit 2003 sei der Kreis derjenigen, die nicht mehr vermehrt vorsorgen wollten, damit um 60 Prozent gestiegen.
Als beliebteste Geldanlage für den Lebensabend hat sich nach Angaben des Instituts inzwischen klar der Immobilienerwerb für den Eigenbedarf etabliert. Ein Drittel der Berufstätigen mit eigenen Vorsorgeplänen setze nun auf Wohnungen oder Häuser für den Selbstbezug. "Die eigenen vier Wände sind inzwischen mit weitem Abstand die beliebteste Form in Deutschland, für das Alter vorzusorgen", erklärte Dieter Pfeiffenberger, bei der Postbank verantwortlich für den Bereich Immobilienfinanzierung.
Andere Vorsorgemodelle wie etwa Lebensversicherungen haben nach Angaben der Postbank dagegen vor allem durch die Niedrigzins-Phase an Ansehen verloren. Nur fünf Prozent der Berufstätigen in Deutschland planten derzeit, klassische Lebensversicherungen mit einer Kapitalauszahlung als weiteres Element im Rahmen ihrer privaten Vorsorge abzuschließen.
Für seine jährliche Studie zur Altersvorsorge beauftragte die Postbank das Institut für Demoskopie Allensbach. Es befragte 1553 Deutsche über 16 Jahren zu ihrem Anlageverhalten.
Quelle: ntv.de, hah/dpa/AFP